Ungarischer Schriftsteller László Krasznahorkai© Österreichische Nationalbibliothek

Der Nobelpreis für Literatur wurde dieses Jahr an den ungarischen Schriftsteller László Krasznahorkai verliehen. Das Archiv dieses außergewöhnlichen Autors befindet sich seit 2024 an der Österreichischen Nationalbibliothek. Von 10. Dezember 2025 bis 28. Juni 2026 präsentiert das Literaturmuseum ausgewählte Objekte in einer Foyer-Ausstellung.

Zu sehen sind Fotografien, die den Autor in seiner Jugend als Mitglied einer Rockband, auf Reisen in Japan oder mit Weggefährten wie Péter Esterházy oder Allen Ginsberg zeigen. Manuskripte und Notizblätter dokumentieren die Entstehung der wichtigsten Werke seit den 1980er Jahren. Ein Filmplakat, ein Brief von Thomas Pynchon und ein Videoausschnitt geben weitere Einblicke in die Herkunftsgeschichte, den Werdegang und die internationale Ausstrahlung dieses Ausnahmeschriftstellers.

1954 im südostungarischen Gyula geboren, verbrachte László Krasznahorkai nach Wanderjahren in der ungarischen Provinz längere Zeit in Berlin, New York und Kyoto. Er unternahm ausgedehnte Reisen in die Mongolei und nach China. Heute lebt er in Budapest, Triest und Wien.

Mit seinen frühen Romanen „Satanstango“ (1985) und „Melancholie des Widerstands“ (1989) legte er Parabeln über Macht, Verführung und Gewalt vor. Die Verfilmungen durch den ungarischen Regisseur Béla Tarr besitzen mittlerweile Kultstatus und gehören zum Kanon der besten Filme des Jahrhunderts.

Krasznahorkais Expeditionen in verschiedene Weltgegenden fanden Niederschlag im Reiseroman „Der Gefangene von Urga“ (1993) oder im Erzählband „Seiobo auf Erden“ (2008). Der Roman „Herscht 07769“ (2021) spielt im Milieu ostdeutscher Neonazis und besteht aus nur einem einzigen langen, musikalisch komponierten Satz.

Nach dem Man Booker International Prize (2015) und dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur (2021) wurde Krasznahorkai dieses Jahr mit dem wohl wichtigsten Literaturpreis der Welt ausgezeichnet. In der Begründung der Jury heißt es: „Für sein fesselndes und visionäres Werk, das inmitten apokalyptischer Schrecken die Macht der Kunst bekräftigt.“

Ausstellungsinformationen

László Krasznahorkai. Aus dem Archiv eines Weltautors
Foyer-Ausstellung im Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek, Johannesgasse 6, 1010 Wien
Kuratiert von Bernhard Fetz und Arnhilt Inguglia-Höfle
10. Dezember 2025 bis 28. Juni 2026

Aus konservatorischen Gründen handelt es sich bei den ausgestellten Materialien um Faksimiles.

Fotos: © Österreichische Nationalbibliothek

Quelle:  Österreichische Nationalbibliothek / ÖNB

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