Im feierlichen Rahmen übergab Bundesministerin Dr. Claudia Schmied am 13. Mai 2013 das Archiv des Österreichischen Kunstsenats an Generaldirektorin Dr. Johanna Rachinger. Die Schenkung an die Österreichische Nationalbibliothek, die interessante Einblicke in die Geschichte österreichischer Kulturpolitik erlaubt, wurde gegen Ende der Amtszeit des Präsidenten Hans Hollein in Angriff genommen; umgesetzt wurde sie schließlich unter dem Schriftsteller Josef Winkler, der seit 2012 Präsident des Österreichischen Kunstsenats ist.
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Bildtext, v.l.: ONB-Generaldirektorin Dr. Johanna Rachinger, Josef Winkler und Bundesministerin Dr. Claudia Schmied. Foto: ONB
Bundesministerin Dr. Claudia Schmied: „Der Österreichische Kunstsenat ist ein wichtiges Beratungsgremium, dessen Erfahrung und Expertise in Fragen der Kunst ich sehr schätze. Ich freue mich deshalb ganz besonders, dass das umfassende Archiv des Kunstsenates in der Österreichischen Nationalbibliothek nun ein gebührendes Zuhause findet. Damit ist sichergestellt, dass die Arbeit des Kunstsenates für künftige Generationen bewahrt und nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten aufgearbeitet wird.“
Josef Winkler: „Die Mitglieder des Kunstsenats, allesamt Träger des Großen Österreichischen Staatspreises aus den Sparten Architektur, Bildende Kunst, Literatur und Musik, haben seit Gründung des Senats immer wieder zu relevanten kultur- und gesellschaftspolitischen Themen Stellung bezogen. Mit der Übergabe des Archivs an die Österreichische Nationalbibliothek ist es nun möglich, einen vertiefenden Einblick in Zusammenhänge und Hintergründe der Österreichischen Kulturpolitik seit den fünfziger Jahren zu nehmen.“
Zu den vorrangigsten Aufgaben des Österreichischen Kunstsenats gehören die Beratung der öffentlichen Hand in Kunstfragen, die Vertretung von Kunstanliegen in der Öffentlichkeit, sowie das Vorschlagsrecht für den Großen Österreichischen Staatspreis. Bemerkenswert sind daher die archivierten Sitzungs- und Abstimmungsprotokolle, die die spannenden Entscheidungsfindungen lebendig werden lassen – immerhin zählen Größen wie Carl Zuckmayer, Ingeborg Bachmann, Christine Lavant und Friedrich Torberg zu den Preisträgern in der Kategorie Literatur.
In den Akten enthalten sind zudem Originalkorrespondenzen von prominenten Persönlichkeiten wie Herbert Boeckl, Christine Busta, Elias Canetti, Franz Theodor Csokor, Heimito von Doderer, Gottfried von Einem, Albert Paris Gütersloh, Fritz Hochwälder, Ernst Krenek und Manès Sperber. Auch von Künstlern, die nicht im Kunstsenat vertreten waren, existieren Briefe, etwa von Albert Drach und Adolf Frohner. Die Tätigkeit des Senats im Bereich Denkmalschutz, Hochschulausbildung und Programmgestaltung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und Rundfunks lässt sich ebenfalls anhand der Archivmaterialien nachvollziehen.
Übergeben wurde das erste Teilarchiv des Österreichischen Kunstsenats aus den Jahren 1954 bis 1999. Die Dokumente aus den Jahren 1954 bis 1980 werden im Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek verwahrt und noch in diesem Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, indem sie in ihren wesentlichen Teilen erschlossen und katalogisiert werden. Aus personen- und datenschutzrechtlichen Gründen bleiben die Dokumente aus der Amtszeit Roland Rainers als Präsident des Senats (1980 – 1999) bis ins Jahr 2037 gesperrt.
Der Senat setzt sich aus 21 Staatspreisträgern aus den Bereichen Architektur, Bildende Kunst, Literatur und Musik zusammen, die auf Lebenszeit berufen sind. Aktuell sind dies Ilse Aichinger, Siegfried Anzinger, Christian L. Attersee, Joannis Avramidis, Günter Brus, Friedrich Cerha, HK Gruber, Georg Friedrich Haas, Peter Handke, Hans Hollein, Wilhelm Holzbauer, Brigitte Kowanz, Maria Lassnig, Friederike Mayröcker, Gustav Peichl, Wolf D. Prix, Arnulf Rainer, Gerhard Rühm, Kurt Schwertsik, Peter Waterhouse und Josef Winkler.
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