Privatarchiv. Foto: Erwin H. Aglas
Privatarchiv. Foto: Erwin H. Aglas

Das Leben steckt doch immer wieder voller Überraschungen. Und weil dem so ist, machte man sich gestern kurzerhand auf, um einen guten Kumpel nach Bratislava zu chauffieren, da er dort privat und familiär zu tun hatte, um rechtzeitig vor Weihnachten mit seiner slowakischen Freundin wieder gen Österreich zu ziehen.

Gesagt, getan. Die Fahrt mit dem fahrbaren Untersatz namens Rüsselsheimer verlief gut und zügig, ehe man im herrlich und wundervoll besonnten Wienerwald dahinterkam, seinen Paß vergessen zu haben. Der Chauffeur ohne Paß, na das kann ja heiter werden. Der Kumpel rief telefonisch seine Freundin herbei, sie solle doch direkt zur Grenze kommen und ihn abholen, wenngleich dies aber ein zeitliches Problem ob der slowakischen Anreise der Dame darstellte. Man steuerte also den Wagen munter durch Wien, erfreute sich über eine gähnend leere Stadtautobahn in good old Vienna-Town und kutschierte weiter Richtung Schwechat, Bruck an der Leitha und Parndorf.

Eine Kurzweil später erreichte man mit einem wenig erbaulichen Gefühl in der Magengegend den Schlagbaum – Bratislava-Jarovce. Die Slowaken sind zwar nicht hinter dem Mond zu Hause und seit der Mitgliedschaft in der EU weltoffener geworden, dennoch weht manchmal noch ein wenig der Wind des Osten in so manchen Amtsstuben. Für die Österreichische Grenzbeamtin wäre es kein Problem gewesen, den paßlosen Staatsbürger ausreisen zu lassen, aber wie würde der Slowake reagieren? Doch siehe da, die Jungs in ihren grünen Uniformen erwiesen sich ganz und gar nicht als Spielverderber. Nach einer kurzen Absprache mit Händen und Füßen, ein paar Brocken Slowakisch, ein wenig Englisch und Deutsch durfte man paßlos passieren und ,Rüsselsheimer´ befuhr frech und keck fremdes Land.

Die slowakische Maid war auch schon da und einem rasanten Umladen des Kumpels stand nichts im Wege. Man wendete also wieder und steuerte Richtung Heimat. Die Dienst versehende österreichische Polizistin an der Grenze in ihrer Gendarmerie-Uniform sorgte dann noch ein wenig für Aufheiterung, in dem sie meinte, wenn man Österreichischer Staatsbürger ist, dies glaubhaft machen könne – auch ohne Paß – dann müssen sie diesen einreisen lassen.

So quasi frei nach dem Motto, Österreich läßt seine Staatsbürger nicht frierend vor den Grenztoren stehen. Ist doch klar, der Steuerzahler ist gern gesehen und der Prophet zählt sehr wohl etwas im eigenen Land.

Und so reiste man wieder gefahrlos ein, heim, in den wohlig warmen Schoß des Mutterlandes.

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