
Die Geschichte dieser Wahl hat Tradition. Lesen Sie hier bei uns, wie es eigentlich dazu kam:
Seit nunmehr bereits 55 Jahren ruft die größte „Kleinformatige“ des Landes – die „Kronen Zeitung“ – ihre Leserinnen und Leser alle Jahre wieder erneut dazu auf, den Lieblings-Fußballspieler / die Lieblings-Fußballspielerin im Rahmen der KRONE-Fussballerwahl zu wählen. Das, was im Jahre 1967 quasi als Pilotprojekt gestartet wurde, entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem wahren Highlight in der Winterpause und diejenigen, die am Schluss am Treppchen ganz oben stehen, erhalten nicht nur sehenswerte Pokale, sondern im Rahmen einer feudalen Gala auch noch eine geeignete Plattform für diesen Erfolg.

Fußball ist und bleibt der Volkssport Nummer 1 in Österreich. Trotz der nicht zu verachtenden Erfolge anderweitiger Sportler in deren Sportarten – gerade im Winter – freut man sich doch, wenn es am Rasen, egal, ob dieser nun weiß oder grün ist, endlich wieder losgeht. Um das schier endlos lange Warten geschickt zu überbrücken, auch dazu dient die Kronen Zeitung mit ihrer traditionellen „Kicker-Wahl“.

Kronen Zeitung 15. Feber 1985
Leopold Grausam war der Debüt-Sieger der allerersten Wahl im Jahre 1967. Er durfte sich über 6.616 für ihn abgegebene Stimmzettel erfreuen. Im Laufe der Jahre steigerte sich der Erfolgslauf dieser Wahl ebenso wie der Leserkreis des Blattes. Robert Sara beispielsweise wurde im Winter 1983/84 zum beliebtesten Österreichischen Fußballspieler gewählt. Die Krone-Leser stimmten anhand von unglaublichen 1,129.165 Stimmzetteln für den ehemaligen ÖFB-Team-Kapitän ab. Ein Jahr später knackte mit Peter Pacult noch einmal ein Fußballer mit 1,007.349 Stimmen die Millionen-Schallmauer. Eine bis heute sagenhafte Anzahl an eingesandten Stimmen und Stimmzetteln.
Die Wahl war der Nachbarschaft und dem Freundeskreis dienlich, sofern man Anhänger vom gleichen Verein war. Sobald im Dezember in der Zeitung der Aufruf zur neuerlichen Teilnahme gestartet wurde, bildeten sich auch schon wieder ganze Sammlerkreise, die mit Schere und Kugelschreiber bewaffnet ganze Wochenenden damit verbrachten, ihren Liebling nach vorne zu hieven. Man bündelte die kleine Zetterln, die man aus der Zeitung täglich – außer Sonn- und Feiertag – eifrig ausschnippselte, beschriftete oder bestempelte diese und ab ging es damit zur Post, oder aber gab diese persönlich in einer Krone-Redaktion in den Bundesländern oder aber in der Wiener Muthgasse 2 im 19. Bezirk ab.

Die Zählkommandos stöhnten all die Jahre erneut laut auf, als sich herauskristallisierte, dass die Fans bis zum Ende der Wahl zuwarteten, und erst dann die riesigen Stimmen-Pakete einsandten. Zahlreiche Postsäcke türmten sich dann in den jeweiligen Sportredaktionen und anhand von Nachtschichten wurden die Stimmzettel mühsam einzeln und von Hand ausgezählt.
Sehr von Vorteil waren ab den Jahren 1983 und 1984 die allerorts in Österreich aufgestellten roten Papier-Sammelcontainer. Dort vorbeigehuscht war es ein Leichtes, die alten und ausgelesenen Zeitungen herauszunehmen und nach den begehrten Stimmzetteln im Sportteil Ausschau zu halten. Man ärgerte sich lediglich, wenn schon jemand vor einem da war, oder aber wenn das Rote Kreuz die Container kurzerhand zuvor entleert hatte. Aufgrund der Beliebtheit der Krone in der Bevölkerung und auch aufgrund der Tatsache, die auflagenstärkste Tageszeitung des Landes zu sein – so auch bereits in den 1980er Jahren – war ein Container-Wühl-Trip jedoch stets von Erfolg gekrönt.

Einziges Manko war, dass die Finger im Winter im Laufe der Zeit kalt und blau wurden und die Frau Mutter schimpfte, wenn man voller Druckerschwärze an der Jacke irgendwann in der Finsternis ohnehin viel zu spät nach Hause kam. Aber den eigenen Liebling so weit wie möglich nach vorne zu bringen, das war der gewinnbringende Sport für die jugendlichen Fußball-Anhänger.
Auch die Vereine ließen sich die Aktivitäten ihrer Fans etwas kosten. In Linz beim SK VÖEST erhielt man beispielsweise 1984/85 für 1.000 Stimmzettel für den damaligen Jung-Star Jürgen Werner einen adidas-Tango Rosario-Ball mit sämtlichen Unterschriften des Kaders versehen. Dies war für die Anhänger Ansporn genug, trotz blauer Fingerchen und matschkerndem Elternteil eifrig in die Papier-Container ein- und abzutauchen.
Auch heute noch erfreut sich diese Wahl nach wie vor großer Beliebtheit. Bloß sitzt man gemütlich im warmen Zimmer am PC, oder aber nestelt am iPhone herum und „votet“ für seinen Liebling. Gewiss wird auch noch eifrig geschnippselt, beschriftet, gebündelt und abgegeben, doch der Lauf der modernen Zeit machte auch vor dieser Traditions-Wahl nicht halt.
Und selbst, wenn in der Zwischenzeit andere Medien auf den Erfolgs-Zug von Sportler- und Kicker-Wahlen aufgesprungen sind, die absolute Mutter dieses Systems und dieser Wahl, das wird zweifellos stets die „Kronen Zeitung“ bleiben. Und das ist auch gut so.
Quelle: Redaktion www.oepb.at
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