Foto: Michael Sinn

Zum 60er spielt der virtuose Gipsy Jazz-Gitarrist Harri Stojka mit einem ganz besonderen Geburtstags-Programm in einem ganz besonderen Ambiente – dem Großen Saal des Wiener Konzerthauses – auf.

Harri Stojka feiert im Herbst mit einem speziellen Jubiläums-Programm gebührend seinen 60. Geburtstag. Der virtuose Gitarrist und Künstler lässt dabei seine vielseitigen musikalischen Meilensteine Revue passieren und präsentiert gleichzeitig sein neuestes Projekt „Other Doors“ – die Synthese seines bisherigen Schaffens.

Seit den 1970er Jahren komponierte er und konnte durch sein vielseitiges Schaffen zahlreiche Lorbeeren erringen, auf denen man sich nun getrost ausruhen könnte. Doch Harri Stojka kreiert unermüdlich weiter Brücken und verbindet ohne Angst vor Neuem Musikstile und Kulturen, nimmt sich die Freiheit, unbekannte Türen zu öffnen und Grenzen aufzulösen, weil „Musik keineEndlichkeiten kennt“. Und so ist Harri Stojka in vielen Musikgenres zu Hause. Von Pop bis Avantgarde-Jazz, von Gipsy Swing bis Bebop und Hard Rock. Mit dieser Vielseitigkeit und der ständigen Weiterentwicklung seiner Musik hat er nicht nur zahlreiche Gitarristen beeinflusst, sondern auch die österreichische Musikgeschichte nachhaltig mitgeschrieben.

Foto: Sabine Hauswirth

Harri Stojka – Happy Birthday Concert

Zum 60er spielt der virtuose Gipsy Jazz Gitarrist mit einem ganz besonderen Geburtstags-Programm auf.

23.10.2017 in Graz,
Generalmusikdirektion 20 Uhr

24.10. in Kremsmünster,

Kulturzentrum 20 Uhr

26.10. in Innsbruck,

Treibhaus  – 20 Uhr

Krönender Abschluss:

28.10. in Wien

im Grossen Saal des Wiener
Konzerthauses  – 19:30 Uhr

Foto: Amanda Peniston-Bird

Sein Leben – AUF EINEN BLICK

Gitarrist Harri Stojka stammt aus einer Lovara-Familie: Roma, die mit Pferden gehandelt haben. Es war eine Dynastie, die vor 160 Jahren aus der Walachei in Rumänien kam und sich in Wien zum Leben und Arbeiten niederließ. Die Familie hatte im Zweiten Weltkrieg viele Opfer zu beklagen. Sie wurden in der NS-Zeit ermordet, darunter seine Urgroßmutter Baranka und sein Großvater. Sein Vater, Mongo, überlebte die Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, Buchenwald, sowie Flossenbürg und den berüchtigten Todesmarsch.

Immer wieder engagiert sich Harri Stojka in Projekten, die dem Gedenken und der Aufarbeitung dieser Zeit gewidmet sind. So will die 2005 entstandene CD „Garude Apsa“ / „Verborgene Tränen“ an die musikalischen Wurzeln der Roma erinnern, um der heutigen Generation Stolz und Mut für die Zukunft zu geben. In einem Europa, das sich zunehmend politisch zur Roma-Kultur bekennt, hat der Träger des Goldenen Verdienstzeichens der Republik Österreich neben seiner Tätigkeit als Musiker die Aktion „Ich bin gegen das Wort Zigeuner und für das Wort Roma“ ins Leben gerufen, die öffentliches und auch internationales Interesse hervorgerufen hat.

„Mein Vater hat mir eine Plastikgitarre geschenkt und gesagt, ich soll üben, bis mir die Finger rauchen. Das tat ich. Nichts passierte. Irgendwann ging ich dann weinend zu ihm und beklagte mich, weil nichts aufstieg. Da war ich sieben Jahre alt.“, so Harri Stojka. Dass sich der 1957 in Wien geborene Gitarrist dafür entschied, auch ohne Rauch weiterzuüben, hat sich letztlich gelohnt. „Der Kassettenrekorder war meine Universität. Darauf hab ich die Soli von meinen Vorbildern aufgenommen und nachgespielt. Aus all den Schnipseln von Tal Farlow, Pat Martino, George Benson und Joe Pass wurde irgendwann mein ganz eigener Stil. Schulen habe ich immer gemieden. Sagen lassen habe ich mir nur etwas von meinem Cousin Karl Ratzer. Bei ihm habe ich ein Jahr gelernt. Bei uns Roma war der Karl schon in den 1960er Jahren eine Legende. Er war der Erste von uns, der ins Fernsehen kam.“

Das spornte ihn an. Bereits im Alter von 13 Jahren gab er im Wiener Volksgarten sein erstes öffentliches Konzert. Danach ging es Schlag auf Schlag. Nach seiner Formation Jano + Harri Stojka stieg er bei Karl Ratzers Gipsy Love ein. Seine Vorbilder waren gut gewählt: Jimi Hendrix, die Beatles, später das Mahavishnu Orchestra und Chick Coreas Fusionband Return To Forever. Trotz aller jazzigen und weltmusikalischen Ambitionen war sich Stojka nie zu schade, auch Rock zu spielen. Als Mitglied von Novaks Kapelle (ab 1977) schrieb er Austropopgeschichte mit.

1973 gründete er seinen Harri Stojka Express. Die frohe Botschaft vom hiesigen Gypsy-Gitarristen mit Fusiontalent drang bis zum großen Frank Zappa vor. Ein Angebot, in dessen Band einzusteigen, gab es. „Der Zappa war ein guter Freund meiner Familie. Er ist auf die Roma gestanden. Ich hätte tatsächlich 1977 eine Audition für ihn spielen sollen. Ich bin dann aber doch nicht nach Amerika geflogen, obwohl ich das Visum dafür schon im Reisepass hatte. Weil der Papa gesagt hat: ,Nix, du fahrst ned zu den Cowboys und Indianern‘, bin ich dann doch hier geblieben. Mir war’s recht, ich hab eh a Angst g’habt.“

1980 gelang mit dem ursprünglich als Jux gedachten „Bau no wos au“ ein Austropopklassiker. „Im Radio haben sie es damals so gut wie nie gespielt. Trotzdem hab ich 10.000 Alben verkauft.“, so Stojka in seinen Erinnerungen.

Harri Stojka glänzt seit Jahrzehnten durch seine musikalische Offenheit. Im Lauf der Jahre spielte er Bebop und Brasil, Gypsy Soul und Fusion, Rock und Pop. Darüber hinaus engagiert sich Stojka auch politisch. Er hat etwa die Aufsehen erregende Aktion „Ich bin gegen das Wort Zigeuner und für das Wort Roma“ ins Leben gerufen.

2010 reiste er gemeinsam mit Mosa Sisic nach Indien auf der Suche seinen Wurzeln. Der dabei entstandene Dokumentarfilm „Gypsy Spirit, Harri Stojka eine Reise“ (Regie: Klaus Hundsbichler) wurde mehrfach ausgezeichnet.

Auch mit seinem aktuellen Projekt „a guada tog oder a zprackter braucht kaan karakta“, einem von Walter Schmögner illustrierten Band mit Mundartgedichten aus eigener Feder, überrascht er ebenso.

Das oepb meint dazu:

Kaufen Sie sich Karten, lehnen Sie sich zurück und genießen Sie eine unvergleichliche Ausstrahlung im Juwel des Großen Saals, der noch dazu den weltweiten Ruf seiner einzigartigen Akustik genießt, in Verbindung mit dem Wirken, Schaffen und Können des Ausnahmegitarristen Harri Stojka – denn einem unvergesslichen Abend sollte nichts im Wege stehen!

Was: Harri Stojka´s Happy Birthday Night

Wann: Samstag, 28. Oktober 2017, 19.30 Uhr

Mitwirkende:

Harri Stojka: Gitarre; Claudius Jelinek: Gitarre; Alex Deutsch: Schlagzeug; Harris India Express Ensemble mit Kutle Khan: Gesang, Khartals,Bhapang; Aditya Bhasin: Gesang, Dotara; Gafur Khan: Khartals, Bhapang, Morsing; Peter Strutzenberger: Bas; Moša Šišic: Violine; Saška Janx: Gesang; Herbert Berger: Klarinette und Sax; Geri Schuller: Keyboard

Kartenvorverkauf: ticket@konzerthaus.at oder +43 (1) 242002

www.konzerthaus.at 

https://konzerthaus.at/konzert/eventid/55189

Mehr über Harri Stojka bei uns bitte hier;

www.harristojka.at

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