
Im Wiener Tiergarten Schönbrunn wurde ein einzigartiges Bienenhaus errichtet, welches heute Vormittag im Beisein von Zoologin Simone Haderthauer, Bioimker Dkfm. Ron Richter und Tiergartendirektorin Dr. Dagmar Schratter feierlich eröffnet wurde.
In überdimensional großen und begehbaren Waben können die Besucher 100.000 Bienen in ihrem Stock aus allernächster Nähe beobachten. Durch Glasfenster und Gucklöcher bekommt man einen tiefsinnigen Einblick in das emsige Treiben dieser überaus nützlichen Klein-Tiere und ist quasi hautnah am Geschehen und mitten drinnen dabei. Dazu die Zoo-Direktorin Dagmar Schratter: „Mit diesem neuen Bienen-Erlebnisbereich möchten wir veranschaulichen, wie wichtig die Bienen für das Bestäuben von Blüten sind. Ohne Bienen gäbe es kaum noch Früchte. Ich bin sehr froh, den Bio-Imker Ron Richter für dieses Projekt begeistert und gewonnen zu haben.“
Zahlreiche Informations-Tafeln halten viele interessante und lehrreiche Fakten über diese Insekten bereit. Die Besucher erfahren beispielsweise, dass für ein Kilogramm Honig bis zu fünf Millionen Blütenbesuche notwendig sind und Bienen die Farbe Rot nicht erkennen können. Wenn eine einzelne Biene ein Feld mit für gut befundenen Blumen samt Blütenstaub entdeckt hat, fliegt sie zu ihrem Stamm zurück und „tanzt ihren Kollegen etwas vor“. Mit diesem Tanz wissen die anderen kleinen Insekten, wo sich das Feld befindet und begeben sich genau dort hin auf die Reise und Suche.

Die Biene Maja dient für die großen und kleinen Besucher als Lockvogel und vor dem Bienenhaus befindet sich ein Tanzboden, auf dem man selbst den typischen Tanz ausprobieren kann, mit dem sich die Bienen untereinander den Weg zur nächsten Futterquelle mitteilen. Für die Kinder stehen ausserdem Schaukelbienen als Spielelemente bereit.
Das neue Bienenhaus ist in Kooperation des Tiergarten Schönbrunn mit dem Bioimker Ron Richter entstanden, der sich nicht nur auf hochwertige Honigprodukte spezialisiert hat, sondern mit seinen „Streichelbienen“ auch Kindergärten und Schulen besucht.

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Ron Richter: „Nach meinem abgeschlossenen Projektmanagement-Studium in Deutschland, Österreich und Australien fand ich nicht den passenden Job. Durch Zufall war ich als Tischler und Gärtner tätig. Auch hatte ich keinen imkernden Großvater, doch seit über 10 Jahren beschäftigte ich mich zunehmend mit der Imker-Literatur. 2006 folgte die erste Praxis und ein Jahr später folgten drei Bienenvölker. Im Jahre 2008 konnte ich den landwirtschaftlichen Facharbeiterbrief in der Imkerei erwerben und strebe nun den Titel eines Imkermeisters an. Dies alles hatte ich der Ausbildung für Schule am Bauernhof zu verdanken. Heute ist die Bioimkerei auf 500.000 Tiere angewachsen, die sich nicht nur auf hochwertige Honigprodukte spezialisiert hat, sondern mit den „Streichelbienen“ auch Kindergärten und Schulen besucht.“

Und zum richtigen Umgang mit den Bienen fährt er fort: „Man sollte diesen Tieren nicht nur mit dem nötigen Respekt, sondern auch in aller Ruhe begegnen. Die Bienen sehen in der Nähe sehr gut, aber weitsichtig sind sie nicht. Sie folgen auch immer ihrer Königin. Wenn man den Bienen ganz entspannt gegenüber tritt, besteht auch keine Gefahr, von ihnen attackiert oder gestochen zu werden.“
Übrigens:
Bienen haben keinen Winterschlaf. Durch Muskelzittern halten sie das innere der Traube auf 25 Grad warm. Und ihren Kot setzen sie niemals im Nest ab. Diese Tätigkeit muss bis zum nächsten warmen Tag warten, an dem sie den Stock verlassen können. Und im Winter kann das sogar bis ins Frühjahr dauern.
Nähere Informationen zu Ron Richter´s Bio-Imkerei:
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