Am 25. Oktober jährt sich der Geburtstag von Johann Strauss Sohn zum 200sten Mal. Aus diesem Anlass widmet ihm die Österreichische Nationalbibliothek neu kuratierte Sondervitrinen unter dem Titel „Weltstar aus Leidenschaft. 200 Jahre Johann Strauss Sohn“. Die Schau ist von 21. Oktober 2025 bis 11. Jänner 2026 im Prunksaal zu sehen. Den Auftakt bildet ein kostenloser Expertenvortrag zur Ausstellung und zu einer besonderen Selbstkarikatur von Strauss am 21. Oktober um 18 Uhr.

Johann Strauss Sohn war bereits zu Lebzeiten ein globaler Star und lebte ein Leben innerhalb fließender Grenzen: Seine Nacht wurde zum Tag, das Private zum Öffentlichen, der Beruf zum Lebensinhalt. Sein Antrieb war eine unermüdliche Leidenschaft, die die neue Präsentation im Prunksaal anhand bemerkenswerter Objekte aus dem Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek greifbar macht: Originale, Skizzen und Entwürfe zeugen von seiner Energie als Komponist, während Briefe und Fotografien Einblicke in seine persönlichen Netzwerke geben. Bilder zeigen ihn beispielsweise umgeben von Familie, Freunden und Musiker*innen.

Aus dem Zusammenspiel dieser Exponate ergibt sich das facettenreiche Porträt eines Künstlers, dessen Wirken weit über Wien hinausstrahlte – sie lässt die Verflechtung der unterschiedlichen Sphären in der Biografie Johann Strauss Sohns lebendig werden.

Ein besonderes Highlight ist eine bislang unbekannte Selbstkarikatur von Johann Strauss Sohn aus dem Jahr 1882. Obwohl zahlreiche Karikaturen des Ausnahmekomponisten erhalten sind – er nahm im Winter 1863/64 Unterricht bei dem Landschaftsmaler Anton Hlavaček – ist diese Zeichnung in der Fachliteratur bisher nicht dokumentiert. Sie zeigt Strauss als gebrochenen Mann und damit ein gänzlich anderes Bild als das des glanzvollen Superstars. Tränen und Entblößung erzählen von innerer Verletzlichkeit, Kontrollverlust und dem tiefen Wunsch nach Zuneigung.

Die Karikatur stammt aus einem Brief, den Strauss im Sommer 1882 an seine Frau Angelika, genannt „Lili“, schrieb. Zu diesem Zeitpunkt war sie entschlossen, ihren Mann zu verlassen, um mit Franz Steiner, dem damaligen Direktor des Theaters an der Wien, zusammenzuleben – ein Vorhaben, das sie wenig später in die Tat umsetzte.

Der Expertenvortrag zu diesem besonderen Objekt findet am Dienstag, 21. Oktober 2025 um 18 Uhr im Oratorium am Josefsplatz 1, 1010 Wien statt. Dr. Marko Deisinger, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, präsentiert dabei spannende Details zum Objekt.

Fotos: © Österreichische Nationalbibliothek

Quelle:  Österreichische Nationalbibliothek / ÖNB

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