Foto GEPAEin Team spielt oft nur so gut, wie es meist das andere zulässt. Hatte die Wiener Austria in Halbzeit Eins gestern Nachmittag den Meister aus Salzburg fest im Griff, so schlugen die Mozartstädter in Hälfte Zwei grimmig zurück und verteilten am Nikolo-Tag in Wien keine Geschenke in Form der dritten Niederlage en suite gegen den FK Austria Wien …

18. Spieltag / 6. Dezember 2014 / tipico-Bundesliga / Generali-Arena, 9.125 Besucher

Bildtext: 2 : 4 gegen Salzburg in Wien, so wie zuletzt zum Saisonfinale 2010/11. Eine rot-weiß-rote Jubelwelle stieß die Veilchen ins Tal der Tränen. Foto: GEPA

Dabei hatte doch alles so schön angefangen: Bereits in der dritten Spielminute klingelte es erstmals im Gehäuse von Peter Gulacsi. Alexander Gorgon (dem diesmal die Cover-Story im Stadion-Programm AUSTRIA live/Ausgabe 09/2014/15 gewidmet war) trat – nach den frühen Toren gegen RAPID und in Ried abermals als top-aufgeweckter Angreifer in Erscheinung und verwertete einen Corner-Ball, serviert von Marco Meilinger, mit dem Kopf gegen Gulacsi, der sich bei diesem Flugball verschätzt hatte. Die Austria ließ den Gast dann vermehrt kommen, war aber in jedweder Angriffs-Bemühung brandgefährlich. Das 2 : 0 in der 21. Spielminute war daraus die logische Konsequenz. Fabian Koch legte Alexander Grünwald auf, dieser agierte im Strafraum der Salzburger völlig ungeniert, bereitete sich das Leder noch zurecht und staubte ins kurze Eck ab. Man glaubte seinen Augen kaum zu trauen, aber die Austria dominierte den Gegner nach Belieben. Salzburg hingegen war bemüht, aber erfolglos (noch). Ein Freistoss von Massimo Bruno (39. Minute, daneben) und ein Marcel Sabitzer-Kopfball (40. Minute, drüber) blieb die einzige erwähnenswerte Ausbeute.

Die Halbzeit-Pause verbrachte man mit Besichtigen der gestern Nachmittag eingeweihten geschlossenen Stadionecke zwischen Süd- und West-Tribüne, die mit neuer – und zweiter – Vidiwall im Stadion, Buffet-Bereich, sowie barrierefreiem Zugang ausgestattet wurde. Der dankbare Augen-Blick in die Gesichter der Menschen mit Beeinträchtigung, die freudig strahlend über ihren neuen erhöhten Blickwinkel die Halbzeit Zwei ihrer Lieblinge sehnlichst erwarteten, ließen einen positiv gestimmt auf den angestammten Platz zurückkehren.

Der Torschrei blieb in der 51. Minute den Zuschauern im Halse stecken, als Daniel Royer einen Stanglpass von Meilinger nicht erwischte, da im allerletzten Moment Andre Ramalho noch klären konnte. Den daraus resultierenden Eckball setzte Vance Sikov knapp über das Gehäuse der Salzburger. Vermutlich wäre es mit dem etwaigen 3 : 0 um die Salzburger geschehen gewesen. Aber alles „was wäre wenn“ zählt nichts im Leben und schon gar nicht beim Fußball. Was folgte, war die große Zeit von Alan. 2 : 1 aus kürzester Distanz in der 52. Minute (nach toller Vorarbeit des Ex-Violetten Andreas Ulmer), 2 : 2-Ausgleich nach Zuspiel von Kevin Kampl unter Mithilfe der Torgehäuse-Innenstange in der 58. Minute und wiederum zwei Minuten später noch das 2 : 3 nach Vorlage von Bruno. Absolut löblich – ein klassischer Hattrick innerhalb von sechs Minuten, die Partie auf den Kopf gestellt und die Veilchen demoralisiert. Warum? Nun, die Austria war völlig zerbrochen. Blühten die Wiener Veilchen in Halbzeit Eins noch prächtig und frisch, waren sie nun gerupft, gewelkt und in Grund und Boden getrampelt.

Marco Meilinger setzte zwar in der 65. Minute noch einen volley übernommenen Ball neben das Tor, in der 68. Minute war die Partie jedoch entschieden. Marcel Sabitzer, der in Favoriten (21. April 2013, sowie 6. April 2014, jeweils für RAPID) gerne trifft, setzte mit dem 2 : 4 den Schlusspunkt.

Salzburg konnte damit im dritten Spiel im Kalenderjahr 2014 und zwei erfolgten Niederlagen nun den ersten vollen Erfolg über die Austria feiern. Darüber hinaus sicherte sich das Team um Coach Adi Hütter auch vorzeitig den Winter-Titel. Für die Austria kam es gestern wieder knüppeldick. Eine violette Führung auszubauen und auch einmal über die Zeit zu bringen, scheint in diesem Jahr ein vollkommenes Ding der Unmöglichkeit zu sein. In der Vorwoche in Ried passierte der Ausgleich in der Nachspielzeit, gegen RAPID beim Hinspiel führte man 2 : 1, um noch in der 86. Minute den Ausgleich hinnehmen zu müssen, etc. Viel zu viele Punkte blieben da bereits auf der Strecke. Der Traum vom Europacup-Platz lebt zwar nach wie vor, dennoch bringt die nun naturgemäß neuerlich losgetretene Trainer-Diskussion betreffend Feldherr Gerald Baumgartner wenig. An der geistigen und psychischen Frische zu arbeiten, das wird wohl oder übel das Maß der Dinge in der Winterpause sein, denn nun mitten im Fluss neuerlich die Pferde zu wechseln – so bewies das die Vergangneheit: Ivica Vastic im Frühjahr 2012 auf Karl Daxbacher, sowie Herbert Gager im Frühjahr 2014 auf Nenad Bjelica und beide Male keine wie allerorts geforderte Qualifikation für Europa – müsste Warnung genug für die Austria-Führungsriege sein, hier auch einmal Ruhe walten zu lassen und nicht gleich wieder das Kind mit dem Bade auszuschütten.

Die Austria hat nun in der kommenden Woche, Samstag, 13. Dezember 2014, 18.30 Uhr, gegen den SV Grödig noch die Möglichkeit, mit einem Sieg und damit erzielten 26 Punkten die Herbst-Saison einigermaßen wohlwollend ausklingen zu lassen. Salzburg empfängt sonntags den SK RAPID.

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