ARIS-Freistoß27. August 2010

Die Wiener Austria schied gestern Abend in der heimischen Franz Horr-Arena aus dem diesjährigen Europacup-Bewerb aus. Das Zimmer im fußballerischen Hause Europa wurde von den Veilchen verlassen – zumindest bis zum nächsten Sommer. Doch dann möchte man wieder dabei sein, mitspielen im Konzert der Großen und auch just zu jenem Moment, wenn man 100 Jahre violette Geschichte feiern wird zu Wien-Favoriten.

Doch was war passiert? Die Stimmung unter den violetten Anhängern vor dem Spiel war durchwegs positiv. Sei es im Viola Pub, als auch vor den Toren ins und später dann im Stadion, als auch auf den Rängen – der einhellige Tenor lautete „FAK-Sieg“ und „Aufstieg für Violett“. Dies hätte auch ohnehin nach dem 0 : 1 vor einer Woche beim Hinspiel in Griechenland sein müssen, wenngleich das Spiel in Thessaloniki auch 3 : 3 hätte enden können, so viele Torchancen wurden vorgefunden, aber auch vernebelt – auf beiden Seiten. Eine Unachtsamkeit der violetten Abwehr in der Nachspielzeit bescherte den Griechen den 1 : 0-Heimerfolg. Die mitgereisten gut 1.000 ganz in schwarz-gelbes Tuch gewandten Aris-Fans verwandelten ihren Block in ihr Wohnzimmer, schmückten den Sektor mit unzähligen Transparenten und machten auch bereits weit vor dem Spiel den restlichen Stadion-Besuchern klar, wer stimmungsmäßig Herr im Hause ist. 11.000 Besucher waren erschienen, das Horr-Stadion war gestern Abend ausverkauft.
Als es um 19 Uhr endlich losging, brodelte die Arena. Umso mehr, als Michael Liendl bereits mit dem ersten Angriff in der 1. Spielminute das Gehäuse der Griechen und Haaresbreite verfehlte. Wäre dieser Hammer in den Maschen gelandet, wer weiß, wie die Sachlage ausgegangen wäre. Aber alles wenn und aber hilft nichts. Die Veilchen rannten an, versuchten den Gegner einzuengen und den Griechen ihr Spiel aufzuzwingen. Dies gelang auch soweit ganz gut, wenngleich einmal mehr die vorgefundenen Tor-Chancen leider aus violetter Sicht keiner Verwertung zugeführt werden konnten. Tomas Jun bombardierte mit einem sehenswerten Volley-Seitfallzieher nur die linke Torstange, die tadellose Flanke servierte der aus Klagenfurt heimgekehrte Fernando Troyansky. In der 42. Spielminute dann die kalte Dusche. Aris Saloniki ergattert sich im Mittelfeld das Leder, Toni Calvo setzt sich gegen drei Veilchen-Akteure durch, serviert herrlich auf Carlos Ruiz und dieser verwertet trocken zum 0 : 1 ins lange Eck. Der gestern Abend wieder großartig agierende Veilchen-Schlussmann Heinz Lindern hatte gegen diesen strammen Flachschuss keine Chance. Stille in Favoriten – sieht man von den 1.000 Griechen ab, die sich im fußballerischen Olymp wähnten. Nach Adam Riese müsste die Austria nun drei Treffer erzielen, um in die EUROPA LEAGUE aufzusteigen. Zu diesem Husarenritt blieb noch eine Halbzeit Zeit.

FAK-Coach Karl Daxbacher setzte auf den Hünen Schumacher im Sturm, Liendl bleib dafür in der Kabine. Nach 53 Minuten gab es Elfmeter-Warnung im Strafraum, Schumacher knallte einem Griechen das Leder an die Hand, doch der schwedische Schiedsrichter Daniel Stalhammar gab sofort Elfmeter-Entwarnung. Die nun folgenden Angriffe der Veilchen rollten vermehrt auf „ihr“ Tor vor der Ost-Tribüne und den violetten Anhängern, doch ein überragender Aris-Goalie Michail Sifakis vernichtete Tor-Chance um Tor-Chance. Da nirgendwo auf der Welt die Zeit stehen bleibt, lief diese den Austrianern irgendwann davon. Der Ausgleich zum 1 : 1 durch Roland Linz und einem vorangegangen Haken nach knapp einer Stunde Spielzeit war zwar sehenswert, aber am Ende leider zu wenig. Wenn man in 180 Spielminuten gegen einen Gegner, der in sportlicher Patt-Stellung mit der Austria zu sehen war, nur einen Treffer erzielt, steht man letzten Endes mit leeren Händen da. Der griechische Jubel nach 95 Spielminuten kannte keine Grenzen, einige Anhänger kraxelten über die Absperrgitter und jubelten mit ihren Helden am Rasen. Die Veilchen schlichen wie begossene Pudel in die Kabinen und hatten alles gegeben. Das alte Lied der Austria, die sich unzählig gebotenen Tor-Chancen nicht verwertet zu haben, wurde leider wieder einmal angestimmt. Es bleibt zu hoffen, dass nun mit aller Kraft versucht wird, an die Meisterschaft und den ÖFB-Pokal zu denken, denn ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, dass die Austria national meist dann am stärksten war, wenn man international nicht mehr vertreten war.

www.fk-austria.at

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