Cover-Hörbuch-Ich-danke-SieAls ein Federvieh Fußball-Deutschland verzückte;

Willi Lippens, den heute noch viele Fußballfreunde einfach nur „Ente“ rufen, feierte dieser Tage seinen 75. Geburtstag. In all die Gratulanten-Schar dürfen auch wir uns einreihen, denn Willi Lippens war in seiner aktiven Zeit mehr, als „nur“ ein Fußballspieler.

Er war ein Entertainer, der nicht nur ein perfekter Kicker war, sondern der auch seinen Verein Rot-Weiß Essen und sich selbst überaus gut repräsentieren und verkaufen konnte und für den die Leute ins Stadion gegangen sind. Lippens war RWE und RWE war Lippens. Essen pendelte in der „Lippens-Ära“ zwischen 1. und 2. Bundesliga und gehörte zu den festen Größen im Deutschen Klubfußball. Ganz anders als heute …

Aus Anlass seines 75. Geburtstages wünscht sich „Ente“ Lippens, dass alle Menschen auf der Welt friedlich miteinander leben und dass jeder Mensch die Chance erhält, sich bestmöglich entwickeln zu können.

oepbHörbuch-Rezension

Das hier geschilderte Hörbuch ist wahrhaftig aller Ehren wert. Es schildert in 220 Minuten anhand von 3 Audio-CDs den Werdegang eines Fußballers. Aber von was für einem! Gemeint ist niemand Geringerer denn Wilhelm Willi Lippens, den alle Welt ob seines watschelnden Gangs nur „Ente“ nannte, der in den 1960er und 1970er Jahren sein Publikum in den diversen Deutschen Stadien begeisterte und mitunter auch dafür sorgte, dass sein Verein, der SC Rot-Weiss Essen oftmals tolle und schier nicht mehr für möglich gehaltene Resultate erzielte. Um den hier Geschilderten ranken sich natürlich auch Unmengen an Geschichten. Wie er beispielsweise zu seinem Beinamen „Ente“ kam, oder wie der Sager: „Ich danke Sie!“ entstanden war. Willi Lippens ist auch der felsenfesten Überzeugung, dass er 1974 der einzige Weltmeister in Deutschland gewesen wäre, wenn er nur gespielt hätte (Eine herrliche und zugleich traurige Anekdote!). Doch zu alledem ein bisserl später ….

Sein Lebenslauf

Wilhelm Lippens kam am 10. November 1945 in Hau bei Kleve am Niederrhein zur Welt. Seine Mutter war Deutsche, der Vater Holländer. Wie alle Kinder dieser Jahre hatte er sehr viele Entbehrungen im zerstörten Nachkriegs-Deutschland zu erdulden, die ihm aber nie etwas anhaben konnten, war er doch ein quicklebendiges, glückliches und aufgewecktes Bürscherl, das nach der Schule gerne mit Freunden und Kumpels auf der Straße dem runden Leder hinterher jagte. In dieser Zeit feilte er bereits an seiner Technik, denn seine Dribblings Jahre später als Profi-Fußballer waren allerorts respektiert und gefürchtet. Und so kam es, wie es wohl oder übel kommen musste. Entgegen dem Willen des Vaters penzte Willi die Frau Mama an, die für ihn die Anmeldung beim VfB Kleve unterschrieb. Mit einem ortsansässigen Schornsteinfeger (Rauchfangkehrer-Meister) brachte er als Jung-Spund auch gleich seinen ersten Mäzen quasi frei Haus mit, der für ihn die Mitgliedsbeiträge und die Fußball-Garnitur bezahlte. Eine Investition, die sich für Willi auszahlen sollte. Und der kleine Dribblanski schlug auch sofort ein. Er narrte reihenweise seine Alterskollegen und avancierte unter den Fußball-Freunden in Kleve zum Stadtgespräch. Dieses Gemurmel bekam auch Lippens senior zu hören, der allerdings sofort gute Miene zum scheinbar bösen Spiel machte. Er besuchte heimlich das Training des Filius und war begeistert. Von da an förderten beide Lippens-Elternteile die fußballerischen Fähigkeiten der zukünftigen berühmtesten Ente Deutschlands.

Hörbuch-CD: Aus dem Inhalt
Hörbuch-CD: Aus dem Inhalt

Sein Weg führte ihn ins Revier. In jenen Teil der Bundesrepublik, wo der Himmel am helllichten Tage stets grau war, die Schlote und Schornsteine rauchten und die Leute „unter Tage“ malochten, um nach dem „Schwarzen Gold“ zu suchen. Essen, die zweitgrößte Stadt dieser Region in NRW (Bundesland Nordrhein-Westfalen) sollte zu seiner zweiten Heimat und auch großen Liebe werden. Zuerst ging es zu ETB Schwarz-Weiß. Auch dort veräppelte er seine Mitspieler. Als eines schönen Tages die zweite Mannschaft die Erste mit 8 : 7 schlug, der junge Willi sämtliche Tore der Reserve-Mannschaft erzielte, erhoffte er sich dadurch seine große Chance für den endgültigen Duchbruch. Die sah dann jedoch aber so aus, dass er einen fixen Stammplatz in der Reserve-Mannschaft in Aussicht gestellt bekam! Nein danke, so sollte sich seine Laufbahn nicht entwickeln. Er wechselte kurzerhand vom Nobel- zum Arbeiter-Klub Rot-Weiß in den Essener Norden und von da an konnte seine fulminante Laufbahn endlich ihren Lauf beginnen. 1965 war das. RWE (Kurzform für Rot-Weiß Essen) spielte in der Regionalliga West und stieg nach dieser Saison erstmals in die im Jahre 1963 neu geschaffene Deutsche Bundesliga auf. Der 20jährige Lippens musste nun nicht mehr zwischen Kleve und Essen pendeln, sondern wohnte unter der Tribüne des Georg Melches-Stadions und wurde von der Frau des Platzwartes bekocht. RWE-Präsident Georg Melches hatte diese Idee, junge Fußballer so an seinen Verein zu binden und ihnen auch gleich ein Dach über dem Kopf zu bieten. Dies war, wenn man heute so will, der Vorreiter zu einem Fußball-Internat.

Hörbuch-CD: Aus dem Inhalt
Hörbuch-CD: Aus dem Inhalt

Oftmals zeitig früh des Morgens sprang der junge Willi aus den Federn, lief auf die menschenleere Tribüne an der Hafenstraße hinauf und träumte dort oben quasi mit offenen Augen weiter, hier in seinem Stadion die Leute dereinst zu begeistern und die Tore für RWE reihenweise zu erzielen. Aus diesem Traum sollte alsbald herrliche Realität werden. RWE feierte sein Bundesliga-Debüt am 20. August 1966 im Wedaustadion zu Duisburg. Lippens feierte 90 Minuten lang mit, lief für RWE auf und verlor das erste Match gegen den Meidericher Spiel-Verein (heutiger MSV Duisburg) mit 0 : 2. Beim Heimspiel-Debüt an der Hafenstraße gegen den großen Revier-Nachbarn FC Schalke 04 (RWE gewann am 27. August 1966 mit 4 : 1) war Lippens nicht dabei, aber eine Woche später, am 3. September gelang ihm bei der 2 : 5-Niederlage am Betzenberg gegen den 1. FC Kaiserslautern das 0 : 1. Seinem ersten Tor im zweiten Spiel in der Deutschen Bundesliga sollten 242 Spiele (172 für RWE und 70 im schwarz-gelben-Dress für Borussia Dortmund), sowie 92 Volltreffer (79 für RWE und 13 für Dortmund) folgen. In Summe kam der quirlige Linksaussen in seiner Laufbahn auf 506 Punktspiele mit scharenweise sehenswerten 245 Volltreffern.

Der deutsche Sportjournalist und Moderator Dietmar Schott, der mit Willi Lippens im geschickt und pointiert vorgetragenen Doppelpass durch dieses Hörbuch führt, stellt sofort anhand dieser imposanten Zahlen die berechtigte Frage in den Raum: „Was hat der Willi eigentlich mit seinen Toren gewonnen? Nichts, absolut rein gar nichts.“ Und das stimmt auch, leider, muss man aus der Sicht des Protagonisten hier wohl sagen. Und dennoch blickt der Ex-Bundesliga-Profi auf eine beachtliche Laufbahn zurück, die auch heute noch, 33 Jahre nach seinem letzten Bundesliga-Spiel für RWE, seinen zahlreichen Anhängern und Verehren im Gedächtnis ist.

Nun zu einigen herrlichen Zitaten und Auszügen

„Für Berti Vogts (96 Länderspiele für Deutschland, 5facher Meister mit Borussia Mönchengladbach) hätte man mich wecken können. Der Berti lag mir einfach und bei unseren zahlreichen Duellen konnte ich unser aller Bundes-Berti stets schwindelig spielen.“ Unbestätigen Gerüchten zufolge wurde Berti Vogts nach dem Schlusspfiff einer Bundesliga-Begegnung mit Willi Lippens in die Kabine geführt und unter der Dusche stellte er fest, dass es hier wohl regne. „Oder aber der Kölner Harald Konopka. Der Geißbock sah von mir immer mein Hinterteil und trommelte mir links und rechts gegen die Waden, zwecklos, wie ich nicht ohne ein wenig Schadenfreude feststellen möchte.“ Es gab aber auch Gegenspieler, gegen die Lippens kein Land sah. Ja, ja, auch das lehrt die Geschichte. Hermann Gerland vom VfL Bochum zum Beispiel. „Wenn wir gegen Bochum spielten, dann freute ich mich auf die Partie, wusste aber, dass es schwer werden würde. Ich sah Gerland zu Beginn und rief ihn scherzeshalber Quasimodo. Der machte immer einen Buckel, wenn er abging und war pfeilschnell. Und das kam so: Ich überspielte ihn zuerst an der Mittel-Linie. 10 Meter weiter war er wieder da. Ich überspielte ihn erneut. In dieser Tonart ging es weiter. Knapp vor dem Strafraum war er wieder da und hat mir dann, sportlich fair, den Ball abgenommen. Ja, ich gebe es zu, gegen den Hermann machte ich selten einen Stich.

Foto: Sammlung Willi Lippens
Foto: Sammlung Willi Lippens

Willi Lippens schildert aber auch überaus hörenswert, wie ihm ein Nicht-Tor gegen den TSV 1860 München eben nicht gelang. „Wir waren in München an der Grünwalderstraße gewesen, es ging gegen 1860 und im Tor stand mein großes Idol Petar Radenkovic. Ich blickte auf ihn auf, er war über 10 Jahre älter als ich. Das Spiel plätscherte so dahin, als ich plötzlich einen Ball aus unserer Hälfte bekam. Ich sauste los. Plötzlich, wie aus dem Nichts, tauchte er auf, „Radi“ Radenkovic. Ich dachte, na komm nur mein Freund, wollen wir doch einmal sehen, ob wir Dir nicht einen reindrücken können. Der Ball tippt auf, ich setze zu einem Haken an, habe das leere Tor vor mir, denke mir, meinen Colt zu lüften, Tätärätä, lasse die Kapelle spielen, versenke das Ding und wir gewinnen Eins Null. Ich hole aus und unter dem Schneeboden kommt eine Eisplatte zum Vorschein, ich rutsche aus und lande im hohen Bogen auf meinem Allerwertesten im Schnee. Die 60er kamen dann gelaufen und bereinigten die Situation. Wir verloren das Spiel mit 0 : 1 und nachher in der Kabine war natürlich die Hölle los.“

Foto: Sammlung Willi Lippens
Foto: Sammlung Willi Lippens

Seine Art und Weise, Fußball zu spielen, fiel natürlich auf. Zuerst wollte ihn Hertha BSC Berlin verpflichten. Eines schönen Abends stand ein Hüne vor der Türe des Hauses Lippens mit einem Koffer voller Geld. Willi hätte bloß zu unterschreiben müssen, zu der Signatur drängte auch seine Gattin. Willi erbat sich Bedenkzeit, lief drei Tage um den Block, um … nicht zu unterschreiben. Kurze Zeit später klopfte Ajax Amsterdam an. Willi Lippens reiste knapp vor Weihnachten nach Holland und besprach mit dem dortigen Präsidium die Einzelheiten. Da sein Vertrag in Essen noch lief, hätte ihn Ajax aus eben diesem Vertrag herauskaufen müssen. Für die Holländer schien dies gar kein allzu großes Problem zu sein. Als die niederländische Abordnung in Essen an der Hafenstraße auftauchte, um die Kaufsumme zu erfahren, dachten die Rot-Weißen, wenn sie Ajax die für damalige Verhältnisse utopische Summe von 980.000 Deutsche Mark (€ 498.500,00) nennen, würden die kalte Füße bekommen und unverrichteter Dinge wieder abreisen. Aber weit gefehlt, Ajax wäre sofort bereit gewesen, diese Summe zu berappen und Lippens auch gleich nach Holland mitzunehmen. Da wiederum bekam RWE kalte Füße und meinte, dass Willi Lippens unverkäuflich sei. Dieses Wechsel-Tohuwabohu bekam natürlich auch die ortsansässige Presse mit und berichtete tagelang über das Wechsel-Wirr-Warr. Am Wochenendes beim Heimspiel gegen den SV Werder Bremen setzte bei der bloßen Namensnennung anhand der Spieleraufstellung bei Willi Lippens ein gellendes Pfeifkonzert ein. Der treue RWE-Anhang verzieh dem Publikums-Liebling nicht, dass dieser Wechselabsichten hegte. Lippens gelang in der 15. Spielminute das 1 : 0, die Stimmung schwappte um, RWE gewann die Partie und bis zum Schlusspfiff schmetterte das ganze Georg Melches-Stadion: „Willi, Du darfst nicht gehen!“ Gänsehautfeeling pur für den Spieler Lippens und sämtliche Zeitzeugen der damaligen Bundesliga-Begegnung.

Auch der „Lange mit der Mütze“, Bundestrainer Helmut Schön, wurde auf den schnellen Essener Flügelflitzer aufmerksam. Oft und oft sprach er mit Lippens, ob er nicht auch, wie sein holländischer Landsmann Rainer Bonhof, Deutscher Staatsbürger werden wolle, um für die Deutsche Nationalmannschaft auflaufen zu können. Willi fuhr begeistert nach Hause nach Hau bei Kleve und erzählte seinen Eltern davon. Die anfängliche Begeisterung der Frau Mutter schwand sofort, als ihm der Vater ob dieses Schachzuges die Rute ins Fenster stellte und meinte, dass er dann, wenn er das machen würde, absolut nicht mehr nach Hause zu kommen habe. Rums, das hatte gesessen! Warum? Nun, sein Vater war im Zweiten Weltkrieg Opfer der Nationalsozialisten gewesen und diese schlimmen Erlebnisse schwappten natürlich noch nach. Bliebe noch die Niederländische Nationalmannschaft und Bondscoach Frantisek Fadrhonc lud ihn 1971 zum Oranjes-Länderspiel gegen Luxemburg ein. Lippens debütierte am 24. Februar und erzielte beim 6 : 0-Erfolg einen Treffer. Er wurde aber irgendwie bei dieser eingeschworenen Truppe nicht heimisch, galt gemeinhin als Deutscher und als er sich noch dazu im privaten Bereich aus Jux und Tollerei eine dumme Überdehnung der Bänder zuzog, war dieses Kapitel für ihn beendet. Selbst später, als Rinus Michels neuer Trainer der Holländer wurde, sah er überhaupt keine Chance, da auch Michels große Ressentiments gegenüber Deutschland (und/oder halben Deutschen, halben Holländern) empfand, ebenso zurückzuführen auf die Wirren des Weltkrieges, und so blieb es eben bei dieser einen Teamberufung. In genau diese Kerbe schlägt folgende Erzählung: „Als die Fußball-WM 1974 kam, war ich mit meiner Frau nicht da, wir fuhren auf Urlaub. Es tat zu sehr weh, nicht mit dabei sein zu können. Wochen später sah ich mir das Finale auf Video an. Die Holländer waren derart stark in der zweiten Hälfte, dass ich mir heute noch getraue zu sagen: Ich hatte damals einen derartigen Lauf, fühlte mich stark, Berti Vogts und auch Sepp Maier lagen mir, ich meine heute noch, wenn ich 1974 für Holland gespielt hätte, dann wäre ich der einzige „Weltmeister in Deutschland gewesen.“ (Anmerkung: Deutschland gewann das Endspiel in München gegen die Niederlande mit 2 : 1 und wurde damit Fußball-Weltmeister).

Foto: oepb.at/Ultras Essen im Austria Wien - Horrstadion verewigt
Ultras Essen im FK Austria Wien-Horrstadion verewigt. Foto: oepb.at

Mit RWE ging es mehr und mehr bergab. Dieser Sinkflug und einige Unstimmigkeiten in der Mannschaft führten dazu, dass Lippens nach Dortmund wechselte. Ein Umstand, den viele Anhänger und Fans im Verein nicht verstanden hatten. Dies ging sogar soweit, dass „Sirenen Willi“, ein Urgestein der RWE-Fans und einer der ersten Vorsänger in Deutschen Stadien, RWE die Liebe kündigte und mit Lippens ins Westfalenstadion nach Dortmund weiter zog. Nach drei Jahren, Willi Lippens hatte die 30 bereits überschritten, lockte das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Was folgte war ein Engagement in den USA bei Dallas Tornado. Auch dieser Epoche widmet das Hörbuch nette Anekdoten und zahlreiche Erzählungen, auch und vor allen Dingen wie der Transfer überhaupt zustande gekommen war.

Zurück in Deutschland schnürte Willi „Ente“ Lippens, noch einmal die Packeln für seine alte Liebe Rot-Weiß, ehe er 1982 als knapp 37jähriger und zuletzt bei Rot-Weiß Oberhausen unter Vertrag, seine Laufbahn endgültig beendete. Die Ente hatte ausgewatschelt und eine einer Hochschaubahn – mal oben und mal unten – gleichenden Laufbahn ward zur Geschichte geworden.

Die Ente, wie kam es eigentlich dazu? Willi Lippens spricht auch hier Klartext: „Nun, der Irrglaube war, dass ich krumme Beine hätte, aber die habe ich ja nicht. Mein Laufstil war daran schuld, der immer ein wenig an einen Seemannsgang erinnerte. Und meine Körpertäuschungen. Ging der Gegenspieler auf links, war ich auf rechts, ging er auf rechts, war ich auf links und zog flugs vorbei. Dieser Spielstil brachte mir irgendwann den Beinamen Ente ein, der mich zu Anfang sehr gestört hatte. Später dann pfiff ich mir eins, denn jeder, der in seinem Beruf gut ist oder etwas kann, der hat einen Spitznamen, meiner war eben Ente und sie machte mich berühmt.“ Um nach einem kurzem Atemzug Luft zu holen und weiter auszuführen zu folgender Story: „Wir hatten 1965 ein Regionalliga-Spiel bei Westfalia Herne und ich wurde mächtig abgeklopft. Man lässt sich das ja eine gewisse Zeit gefallen, aber irgendwann schlägt man zurück. Im Fußball ist es dann immer so, dass nicht der Foulende verwarnt wird, sondern der, der zurückschlägt, dieser zieht dann die Pobacken-Karte. Also lief der Schiedsrichter zu mir und brüllte, während er mir die Gelbe Karte präsentierte: „Herr Lippens, ich verwarne Ihnen!“ Da dachte ich mir, was sagt der denn da? Ich also schlagfertig zurück: „Herr Schiedsrichter, ich danke Sie.“ Was mir sofort die Rote Karte in diesem Spiel und eine zweiwöchige Sperre wegen respektlosen Verhaltens einbrachte. Aber so war dieses Ding geboren und ich wollte zu meinem 60. Geburtstag den Schiedsrichter zu einer kleinen Feier einladen, Da war er aber bereits tot, das war schade.“

Und so ließen sich die Erzählungen von Willi Lippens beinahe endlos weiter fortsetzen, denn aus dem Schlitzohr vom Spielfeld ist natürlich auch im Laufe der Jahre ein wunderherrlicher Geschichten-Erzähler geworden, dessen pointierte Aussagen für jedermann Zuhörer und Freund des Fußballsports ein Eldorado für die Ohren geworden sind. Obwohl ein halber Holländer – mit seinem Vater hatte sich Lippens knapp vor dessen Tod noch ausgesöhnt und Lippens senior erkannte, dass er mit seiner Anti-DFB-Einstellung dem Filius die Möglichkeit zu Weltruhm genommen hatte – ist Willi „Ente“ Lippens ein echtes Kind aus dem Pott geworden, der stets bescheiden geblieben war, der heute noch auf der Straße erkannt wird, Autogrammwünsche erfüllt, beliebt ist und eben anhand dieser lustigen, aber auch für den Erfolg kämpfenden Art und eben einer Ente seinen fixen Bestandplatz in jedem Geschichtsbuch der Deutschen Bundesliga vorgefunden hat.

Prädikat: Absolut hörenswert!

ICH DANKE SIE!
DAS HÖRBUCH
Willi „Ente“ Lippens erzählt Fußballgeschichten
Mit Originalaufnahmen von: Otto Rehagel, Udo Lattek, Frank Mill, Manni Burgsmüller, Horst Hrubesch, Jupp Heynckes, Katsche Schwarzenbeck, Hermann Gerland, Wolfgang Overath, Franz Beckenbauer, Uwe Seeler, Harry Bähre, Uli Stein, Hannes Löhr, Gerd Strack, Karl-Heinz Thielen, Walter Eschweiler, Rolf Schafstall, Peter Nogly und Horst Blankenburg.
Preis: € 14,95
ISBN: 9 783837 501742
KLARTEXT Verlag, Heßlerstraße 37, 45329 Essen, Deutschland
info@klartext-verlag.de
www.klartext-verlag.de

www.bundesliga.de

Familie Lippens heute:

www.facebook.com/Mitten.im.Pott

 

 

Back to Top