FUSSBALL - BL, A.Wien vs WACEs war eigentlich unglaublich – aber wahr! Die Wiener Austria verlor auf eigener Anlage am vergangenen Samstag vor 10.145 Zeitzeugen sang und klanglos mit 0 : 4 gegen einen bärenstarken Bundesliga-Aufsteiger aus dem Kärntner Lavanttal. 0 : 1, 1 : 1 und 3 : 6 – so lauteten in dieser Saison die bisherigen Resultate aus der Sicht des WAC gegen die Wiener. Doch diesmal sollte alles anders kommen:

Bildtext: Wolfsberger-Jubel nach Spielschluss in der Generali-Arena. Foto: GEPA

Dare Vrsic, Tomas Simkovic und Marko Stankovic rückten für die gesperrten Florian Mader, Alexander Grünwald und Alexander Gorgon in die violette Startelf. Doch die sportliche Gunst der Stunde vermochte keiner wirklich zu nutzen. Im Endeffekt begann das Spiel mit 0 : 1. David De Paula fuhr in einen Pass von James Holland, setzte von der rechten Seite zur Flanke an und Jacobo köpfelte unbedrängt zum ersten Treffer ein. Gespielt waren bis dahin 85 Sekunden. In der 4. Minute geschah der violette Weckruf. Stankovic setzte Philipp Hosiner ein, doch dieser wiederum setzte das Leder neben das Tor. Vier Minuten später landete ein Michael Liendl-Schupferl neben dem Tor. In der 19. Minute der nächste Schock mit dem 0 : 2: Dario Baldauf flankte von links über den „Feind“ hinweg, und „Freund“ Manuel Kehre platzierte das Leder im Heinz Lindner-Gehäuse. Nach 27 Minuten die nächste Chance des FAK, doch Christian Dobnik, der irgendwie unbezwingbar schien an jenem Abend, entschärfte mit einem tollen Reflex einen Tomas Jun-Kopfball.

 

Tomas Jun (Austria, links) hatte an diesem Abend mehrmals gegen Christian Thonhofer (WAC) das sportliche Nachsehen. Foto: GEPA
Tomas Jun (Austria, links) hatte an diesem Abend mehrmals gegen Christian Thonhofer (WAC) das sportliche Nachsehen. Foto: GEPA

Austria-Trainer Peter Stöger stellte zu Halbzeit um: Für Vrsic und Stankovic kamen Srdan Spiridonovic und Roman Kienast in die Elf, Wolfsberg-Coach Nenad Bjelica schenkte der bis dato erfolgreichen schwarz-weißen Truppe weiterhin das Vertrauen. Man konnte es aber vorweg nehmen, das violette Werkel kam nicht auf Touren, im Gegenteil – in der 63. Minute passierte das 0 : 3. Liendl passt zu Jacobo, dieser hatte insofern Glück, als der Austria-Kapitän Manuel Ortlechner im Straraum hinpurzelt, sein Weg aus spitzem Winkel von rechts kommend nun frei wurde und er ungehindert seinen zweiten Treffen an diesem Spieltag scoren konnte. Sensationell – 0 : 3, und das eines Aufsteigers in der Höhle des Löwen. Am 29. August 2010 gab es in der jüngeren Vergangenheit bereits einmal ein 0 : 3 gegen einen Aufsteiger – Wacker Innsbruck ließ in der zweiten Halbzeit gegen die Wiener Violetten nichts anbrennen und entführte damals sämtliche Punkte aus der Hauptstadt. Doch an diesem Abend war es noch nicht vorbei. Liendl spielt auf Stephan Stückler – er kam für Jacobo – dieser legt auf Mihret Topcagic auf und das Leder zappelt erneut im Netz. 0 : 4 verlor man zu Hause aus Wiener Sicht zuletzt am 2. August 1997, gegen den FC Tirol.

 

Der 19jährige Austrianer Srdan Spiridonovic war in der zweiten Halbzeit bemüht, es gelang aber auch ihm nicht viel. Foto: GEPA
Der 19jährige Austrianer Srdan Spiridonovic war in der zweiten Halbzeit bemüht, es gelang aber auch ihm nicht viel. Foto: GEPA

Der Wolfsberger AC übernahm damit in der Frühjahrstabelle mit 20 Zählern aus 8 Spielen die alleinige Führung, die Kärntner bleiben 2013 ungeschlagen und sind in der saisonübergreifenden Tabelle 2012/13 als 5. Platzierter steter und haxlbeißerischer Verfolger auf RAPID Wien (1 : 1 in Innsbruck) und Sturm Graz (0 : 3 in Salzburg) und die Europa-Cup-Plätze. Die Austria wiederum beendete ihre Serie von 18 unbesiegten Spielen am Stück, hat aber mit 23 erhaltenen Gegentreffern nach wie vor die stabilste Abwehr der Bundesliga. Darüber hinaus weist der Vorsprung auf Verfolger Salzburg zur Stunde 10 Zähler auf. Man wird daher diese Niederlage als Weckruf zur rechten Zeit einreihen, die Fehler und Lehren daraus ziehen und weiterhin nach vorne blicken. Und auch, wenn sich Peter Stöger nach dem Spiel als WAC-Sympathisant zu erkennen gab und die Schuld bei sich ob seiner für seine Begriffe zu offensiven Aufstellung suchte, so ist die Mannschaft in der Pflicht, um am kommenden Sonntag, 14. April 2013 in Graz beim SK Sturm abhanden gekommenes Terrain wieder aufzuholen.

 

Trainer-Stimmen zum Spiel:

Nenad Bjelica, WAC-Trainer: „Ich kann meiner Mannschaft nur gratulieren und bin sehr glücklich. Wir praktizierten ein ambitioniertes Spiel und kamen rasch zu einer 2 : 0-Führung. Unserer Defensive unterliefen aber Fehler, denn die Austria kam zu fünf Chancen. Wir hatten im Winter hart gearbeitet und ernten nun die Früchte dieser Arbeit, wenngleich wir aber noch nichts erreicht haben. Wir arbeiten weiter an uns und werden sehen, was am Ende dabei herauskommt. Wir wollten die Klasse halten, dies scheint uns geglückt zu sein. Was jetzt noch kommt, wird sich zeigen. Als Aufsteiger war es für uns nach der Regionalliga und der 2. Liga natürlich schwer, in der Bundesliga Fuß zu fassen. Dies gelang uns, aber, es ist noch nicht vorbei und es wartet weiterhin harte Arbeit auf uns.“

 

Peter Stöger, FAK-Trainer: „Dass unsere Serie von 18 Spielen ohne Niederlage einmal reißt, war klar. Heute ist es eben passiert. Aber ich hatte bereits im Vorfeld immer von diesem WAC gewarnt, mein Kollege liefert dort sehr gute Arbeit ab. Meine Mannschaft ist im Moment zwar am Boden, aber sie wird wieder aufstehen. Und – im Cup gibt es die Revanche (Die Austria gastiert am 17. April 2013 in Kärnten im ÖFB-Cup/Viertelfinale beim WAC) Ein Fehler liegt auch bei mir, die Mannschaftsausrichtung heute war zu offensiv. Und weiter: Ich bin schon lange Austrianer, aber so stolz wie diesmal, einer zu sein, war ich noch nie. Der Stimmungswandel im Stadion gegenüber dem Salzburg-Spiel war gewaltig. Wir hatten daher sofort nach Spielschluss unsere Ehrenrunde gedreht, um uns beim Publikum zu bedanken.“

 

Weitere Bilder von diesem Spiel:

www.oe-news.at/index.php?06042013-04-schlappe-der-austria-gegen-wolfsberg

www.austria80.com/Fotos201213MS28WolfsbergH.htm

 

www.fk-austria.at

www.bundesliga.at

 

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