Johann Strauss (Sohn) am Dirigierpult als Ölgemälde von August Eisenmenger, entstanden um 1887.

WIEN, am 15. Februar 1867: Die Kaiser-Stadt der k.u.k. Monarchie zwischen Stadterweiterung und Eingemeindung der Vorstädte, zahlreichem Arbeits-Zuzug aus den Nachbar- und Kronländern, Schleifung der Stadtmauern, um in späterer Folge daraus die Ringstraße zu erschaffen, anstehender Weltausstellung und Beendigung der Gründerzeit. Es tat sich sehr viel in jenen Jahren in der Wiener-Stadt.

Und da hinein in diese Aufbruchstimmung der damals noch stolzen Wienerinnen und Wiener passierte am Freitag, 15. Februar des Jahres 1867 im Tanz-Saal des Wiener Dianabades folgendes: Der Wiener Männergesang-Verein singt einen Chorwalzer zu einem Text des Polizeikommissars Josef Weyl und einer Musik, die seinerzeit naturgemäß noch niemand kannte: Johann Strauss Sohn Donauwalzer / An der schönen blauen Donau.

„Walzer“ – aus dem Ländler entstanden, war ursprünglich ein langsamer, seit 1820 jedoch ein schneller Rundtanz im ¾ Takt. Zur Hochblüte gelangte der „Wiener Walzer“ bei Joseph Lanner, sowie Johann Strauss Vater und Sohn, stilisiert auch als „Konzert-Walzer“ in der Kunstmusik. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden in England der langsame „English Waltz“, sowie in den USA der „Boston“.

Der Text des Polizeikommissars war aber nicht jener über die blaue Donau, den Franz von Gernerth einige Jahrzehnte später Strauss’ Orchesterwalzer unterlegt hatte, sondern eine beißende Satire: „Selbst die politischen, kritischen Herr’n / Drehen weise im Kreise sich gern, / Wenn auch scheinbar bewegend sich keck, / Kommen doch sie niemals vom Fleck.“

1903 beschlossen, den Standort 1907 festgelegt, aufgrund des Ersten Weltkrieges (1914-18) verzögert und am 26. Juni 1921 unter den feierlichen Klängen der Wiener Philharmoniker eingeweiht – das Johann Strauss-Denkmal im Stadtpark zu Wien. Foto: © oepb

Aus Anlass einer Sommerliedtafel im Juli 1865 in Wien-Hietzing wurde Johann Strauss vom Männergesang-Verein gebeten, dabei doch musisch mitwirken zu wollen. Strauss versprach für 1866 eine Komposition. Die verloren gegangene blutige „Schlacht bei Königgrätz“ zwischen Österreich und Preußen im Jahre 1866, einhergehend mit der Absage zahlreicher Bälle in der Faschingszeit, brachte mit sich, dass sich die Strauss´sche Komposition vorerst noch verzögerte. Ein Jahr später jedoch, am 15. Februar 1867, löste Johann Strauss sein dem Männergesang-Verein abgegebenes Versprechen ein, der weltberühmte Wiener Walzer „An der schönen blauen Donau“ ward geboren und gelangte so zu seiner Uraufführung.

Dazu der damalige einflussreichste Musik-Kritiker Eduard Hanslick: „Neben der Volkshymne von Vater Haydn haben wir in Strauss´schöner blauer Donaueine andere Volkshymne. Diese uns allen eingeprägte Melodie sagt deutlicher und wärmer als alle Worte, was über das Thema Wien Schmeichelhaftes gesagt werden kann!“

Sei es zu Silvester, wenn just zur mitternächtlichen Stunde stets aufs Neue der „Donau-Walzer“ erklingt, sei es aus Anlass des Neujahrs-Konzertes der Wiener Philharmoniker am Ersten Tag des Jahres, wenn die Strauss´sche Komposition im Musikverein alle Jahre wieder ertönt – diese Melodie hat sich durch all die Jahrzehnte und Zeitläufte hindurch ihre Aktualität bewahrt und verzaubert seit jeher die Menschen in aller Welt. Der Dank gebührt Johann Strauss Sohn, seinem Walzer und der Erinnerung an die gute alte Wiener Stadt – weltberühmt für alle Zeit.

Quelle: Redaktion www.oepb.at.

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