Ein imposantes Bild gibt nach wie vor die Vogel-Perspektive des Wiener Hauptbahnhofs ab. Das Areal wurde gegenüber dem alten Südbahnhof halbiert. Foto: Renée Del Missier www.reneedelmissier.com
Ein imposantes Bild gibt nach wie vor die Vogel-Perspektive des Wiener Hauptbahnhofs ab. Das Areal wurde gegenüber dem alten Südbahnhof halbiert. Foto: Renée Del Missier www.reneedelmissier.com

Die finalen Handgriffe wurden bereits zügig getätigt, die letzten Schrauben gedreht: Der Wiener Hauptbahnhof befindet sich auf der Zielgerade zur Vollinbetriebnahme. Mit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2015 dürfen sich Kunden über kürzere Fahrzeiten, mehr Verbindungen, bequemeres Umsteigen am gleichen Bahnsteig in ansprechender Architektur des Wiener Hauptbahnhofes inklusive BahnhofsCity freuen. Die ÖBB haben rund 1 Mrd. Euro in den Wiener Hauptbahnhof investiert, er ist pünktlich und ohne Kostenüberschreitung fertig gebaut worden.

Alois Stöger, Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie: „Der Wiener Hauptbahnhof hat sich bereits in seinem ersten Jahr zu einer der wichtigsten Mobilitätsdrehscheiben Österreichs entwickelt, obwohl er noch nicht ganz fertig war. Die letzten Handgriffe passieren jetzt genau zum richtigen Zeitpunkt. Durch den kommenden Fahrplanwechsel und dem Übergang zum Taktfahrplan laufen hier in Zukunft noch mehr Züge im Regional- und Fernverkehr zusammen und machen den Hauptbahnhof zu dem Knotenpunkt der er sein soll. Damit schaffen wir die besten Verbindungen für die Menschen und stellen sicher, dass Österreich weiterhin Bahnland Nummer 1 in der EU bleibt.“

Franz Bauer, Vorstandsdirektor ÖBB-Infrastruktur AG: „Mit der Vollinbetriebnahme drehen wir den Schlüssel im Schloss, völlig neue Mobilität entsteht. Der Wiener Hauptbahnhof ist ein regionaler, nationaler und internationaler Verkehrsknoten, er weckt das volle Potential der bisherigen Ausbaumaßnahmen entlang der Weststrecke. Bahnfahrer kommen nun schneller ans Ziel, sparen noch mehr Zeit und sind besonders umweltfreundlich unterwegs.“

Judith Engel, Projektleiterin Hauptbahnhof ÖBB-Infrastruktur AG: Wir haben den Bahnhof im vorgesehenen Zeitrahmen und ohne Kostenüberschreitung gebaut. Nun beenden wir symbolisch die Umsetzung eines Projektes, das aus Kundensicht mit dem Abriss des alten Südbahnhofs im Dezember 2009 begonnen hat.“

 Gruppenbild mit Dame: Das Jahrhundertprojekt der ÖBB war von Anfang an auf Schiene und die zügigen Abschlussarbeiten stehen vor der endgültigen Finalisierung. Von links: Bundes-Minister Alois Stöger, Vorstand Infrastruktur ÖBB Franz Bauer, sowie Projektleiterin Judith Engel. Foto: ÖBB / Scheiblecker
Gruppenbild mit Dame: Das Jahrhundertprojekt der ÖBB war von Anfang an auf Schiene und die zügigen Abschlussarbeiten stehen vor der endgültigen Finalisierung. Von links: Bundes-Minister Alois Stöger, Vorstand Infrastruktur ÖBB Franz Bauer, sowie Projektleiterin Judith Engel. Foto: ÖBB / Scheiblecker

Rückblick und Ausblick: Hauptbahnhof Wien
Bereits im Oktober 2014 öffnete die BahnhofCity am Wiener Hauptbahnhof, zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2014 wurden zusätzlich zur Teilinbetriebnahme für den Nah- und Regionalverkehr auch die ersten Fernverkehrszüge am Wiener Hauptbahnhof geführt. Jetzt, ein Jahr später, am 13. Dezember 2015, werden die ÖBB ihren gesamten Fernverkehr von und nach Wien über das neue Bahnhofsystem Wien Meidling / Wien Hauptbahnhof führen. Alle Züge werden in Wien Meidling und Wien Hauptbahnhof halten. Die Bahn rückt ins Zentrum der Stadt, Bahnfahrer werden auf vielen Strecken schneller am Ziel sein als Autofahrer. Mit dem Wiener Hauptbahnhof sparen Kunden Fahrzeit ein, er verkürzt die Wege der Menschen in der Ostregion pro Jahr um 3,05 Millionen Fahrgaststunden.

Mit Dezember 2015 werden die Gleisanlagen an der Ostseite des Hauptbahnhofs plangemäß fertig gebaut, ab diesem Zeitpunkt wird der Bahnhof seine volle Funktion als nationale und internationale Verkehrsdrehscheibe aufnehmen.

Derzeit ist die Gleisanlage östlich der Bahnsteige des Hauptbahnhofes provisorisch mit den Streckengleisen den weiterführenden Gleisen der Ostbahn verbunden. Der letzte Abschnitt des Projekts Wien Hauptbahnhof (der Abschnitt zwischen Hauptbahnhof und Gudrunstraße) nimmt mit Fahrplanwechsel den Betrieb auf und schließt an die bestehenden Gleise in etwa auf Höhe der Gudrunstraße an. Die endgültige Anbindung und damit die Herstellung der vollen Kapazitäten erfolgt in den letzten Tagen vor der Vollinbetriebnahme, um die Beeinträchtigungen im Bahnverkehr zu kurz wie möglich zu halten. Es wird der Gleisbereich entlang der Arsenalstraße mit den weiterführenden Streckengleisen verbunden. Dafür werden zunächst die derzeit noch befahrenen provisorischen Weichen- und Gleisverbindungen entfernt und für die einzelnen Gleise der Lückenschluss mit den weiterführenden Streckengleisen hergestellt. Die Anlagen der Oberleitung und Sicherungstechnik werden ebenfalls Gleis für Gleis fertig gestellt. Der Bahnverkehr muss während der Bauzeit aufrechterhalten werden, es kann daher nur ein Gleis nach dem anderen bearbeitet werden.

 Dem Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie, Alois Stöger, wurde die Ehre zuteil, die letzte Schraube, ganz in Gold gehalten ...
Dem Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie, Alois Stöger, wurde die Ehre zuteil, die letzte Schraube, ganz in Gold gehalten …

Die Arbeiten erfolgen in Tag- und Nachschichten, um die Gesamt-Bauzeit möglichst kurz zu halten. Mit Fahrplanwechsel nimmt auch ein etwa 1,5km langer Tunnelabschnitt entlang der Arsenalstraße den Betrieb auf. Er ermöglicht – analog zum Überwerfungsbauwerk zwischen Bahnhof Meidling und Bahnhof Wien Hauptbahnhof – den Richtungsbetrieb am Hauptbahnhof. Damit kann ein kurzes Umsteigen direkt am Bahnsteig angeboten werden, da zwei Züge aus einer Richtung auf einem Bahnsteig zeitgleich einfahren können.

Dezember 2015: Gesamter ÖBB Fernverkehr am Wiener Hauptbahnhof
Die ÖBB werden ihren gesamten Fernverkehr ab/bis Wien über das Bahnhofsystem Wien Hauptbahnhof / Wien Meidling führen. Die beiden Bahnhöfe arbeiten betrieblich als zusammenhängende, Einheit, die Züge halten an beiden Stationen. Durch die gute Anbindung an den öffentlichen Schnellverkehr sind alle Haltestellen der U-Bahn und Schnellbahn in Wien in weniger als 30 Minuten erreichbar. Durch dieses neue Fahrplankonzept mit vielen neuen Verbindungen werden die Menschen in der Ostregion durchschnittlich um 3,05 Millionen Stunden kürzer unterwegs sein. (Quelle: Studie: ÖIR Österr. Institut für Raumplanung, Verkehrsmodell Wien-Ostregion, 2)

 ... von Hand als letzten abschließenden Handgriff zu setzen und in den Unterbau zu drehen. Beide Fotos: ÖBB / Scheiblecker
… von Hand als letzten abschließenden Handgriff zu setzen und in den Unterbau zu drehen. Beide Fotos: ÖBB / Scheiblecker

Mit diesem Schritt überwinden die ÖBB ein Erbe der Monarchie: Die drei Kopfbahnhöfe in Wien hatten einen zeitgemäßen, modernen Bahnbetrieb im Herzen Europas erschwert. Wien Hauptbahnhof ist als moderner Durchgangsbahnhof konzipiert, der die Verkehrswege nach Norden, Süden, Osten und Westen bündelt und eine leistungsstarke Drehscheibe mit großem Kundennutzen und Benützungskomfort darstellt. Die große Stärke des Bahnhofs entsteht gerade durch die Verbindungen, die neu geschaffen werden und durch die Vernetzung Fernverkehrszug zu Fernverkehrszug und auch von Nahverkehrszügen als Zubringer zum Fernverkehrszug. Natürlich werden auch weiterhin Züge am Wiener Hauptbahnhof beginnen oder auch enden.

Der Wiener Hauptbahnhof wird ab der Vollinbetriebnahme im Dezember 2015 zusätzlich die Funktion als Taktknoten übernehmen. Fernverkehrszüge werden dann zur vollen und halben Stunde mit Anschlüssen zwischen den Achsen West-Ost und Nord-Süd sowie zum/vom Flughafen Wien fahren. Für die Fahrgäste bedeutet das bessere Verbindungen, kürzere Umsteigezeiten und damit mehr Reisekomfort und Lebensqualität.

Mehr Effizienz im Bahnbetrieb
Auch für die ÖBB selbst hat der Wiener Hauptbahnhof positive Effekte. Die bisherigen drei Kopfbahnhöfe Wien Westbahnhof, Wien Südbahnhof und Wien Südbahnhof (Ost) haben das Mobilitätsbedürfnis der Menschen nur teilweise abgedeckt. Das Verkehrsmittel Bahn konnte viele Wege nicht kundengerecht – oder nur mit überlangen Fahrzeiten – anbieten. Durch die räumliche Trennung mussten im Raum Wien drei vollwertige Produktions- und Technikstandorte betrieben werden – in Zukunft werden diese Arbeiten von den Technischen Services der ÖBB am Matzleinsdorfer Platz erledigt. Größere Arbeiten werden nach wie vor im Werk in Wien–Simmering erledigt, das vom Hauptbahnhof aus sehr schnell erreichbar ist. Lange Überstellfahrten für den Fernverkehr wie etwa von Wien Westbahnhof durch das gesamte Stadtgebiet entfallen in Zukunft. Wien Hauptbahnhof ist der leistungsfähigste Bahnhof Österreichs: Aufgrund seiner Konzeption als Durchgangsbahnhof werden auf weniger Gleisen als am ehemaligen Südbahnhof viel mehr Züge fahren und deutlich mehr Menschen unterwegs sein.

Stadtentwicklungsgebiet Wien Hauptbahnhof
Vom Produktivitätszuwachs, der mit der Gesamtanlage Wien Hauptbahnhof erzielt wird, profitiert die gesamte Stadt: Statt früher 109 Hektar zu belegen, benötigt die neue Bahnverkehrsfläche nur noch rund 50 Hektar, also weniger als 50 Prozent der ursprünglichen Fläche. Die anderen 59 Hektar kommen der Stadt und den Menschen, die in ihr wohnen zugute. Auf dem Areal werden 550.000m2 Bürofläche, 20.000 Arbeitsplätze, 5.000 Wohneinheiten für rund 13.000 Menschen errichtet. Dazu gibt es auch den Bildungscampus Sonnwendviertel, die ersten Mieter sind bereits in Wohnungen entlang der Sonnwendgasse eingezogen.

www.oebb.at
www.wien.gv.at

 

 

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