Im Mai 1979 begann eine beispiellose Erfolgs-Geschichte, die bis heute anhält. Uli Hoeneß wurde Manager des FC Bayern München. Sammlung: oepb
Im Mai 1979 begann eine beispiellose Erfolgs-Geschichte, die bis heute
anhält. Uli Hoeneß wurde Manager des FC Bayern München. Sammlung: oepb

Man kann zum FC Bayern München stehen wie man will, man kann auch dem seit schier ewigen Zeiten – seit nunmehr vier Jahrzehnten – an der Spitze der Rot-Weißen Münchner agierenden Uli Hoeneß skeptisch gegenüber treten, aber eines kann man mit Sicherheit nicht – die Augen vor den unglaublichen Erfolgen des FC Bayern München, errungen seit dem 1. Mai 1979, verschließen.

Lerne von den Besten, um selbst dereinst groß zu werden

Uli Hoeneß, geboren 1952 im beschaulichen Stadterl Ulm an der Donau, wurde sehr früh schon mit einer beruflichen Tätigkeit konfrontiert. Seine Eltern betrieben in Ulm eine Fleischhauerei und Uli half bereits mit seinem um ein Jahr jüngeren Bruder Dieter Hoeneß, der später, so wie er, erfolgreicher Bundesliga-Profi werden sollte, eifrig im elterlichen Betrieb mit. Gemeinsam begannen beide beim VfB SchwarzRot Ulm mit dem Fußballsport.

Die Karriere der Brüder verlief unterschiedlich. Während der Ältere, Uli, mit der DFB-Auswahl 1972 Europameister und 1974 Fußball-Weltmeister wurde, kam Dieter lediglich auf 6 A-Länderspiele. Dieter blieb somit allerdings auch jene Schmach erspart, die seinem Bruder Uli jahrelang nachhing. Nämlich jener Umstand, den entscheidenden Elfmeter 1976 im EM-Finale der Bundesrepublik Deutschland gegen die Tschechoslowakei im Penalty-Schießen vergeben zu haben. Der Schuss in den Abendhimmel von Belgrad brachte mit sich, dass Antonin Panenka, der spätere Regisseur und Freistoß-Spezialist des SK RAPID Wien, den entscheidenden Elfmeter zum 5 : 3 und somit gleichbedeutend den Europameister-Titel für die damalige CSSR gewinnbringend verwandeln konnte. Vorbei und vergessen waren von da an sämtliche Erfolge, die Uli Hoeneß bisher für die DFB-Elf (Europameister 1972, Weltmeister 1974) und den FC Bayern (dreimaliger Deutscher Fußballmeister, dreimaliger en suite Sieger im Europapokal der Landesmeister, heutige Champions-League, von 1974 bis 1976) erringen konnte.

Wer den Menschen Uli Hoeneß kennt, der weiß, dass hinter der rauen Schale ein immens weicher Kern steckt. Ein Kern, der eine Lichtgestalt immer wieder „menscheln“ lässt. Und Hoeneß wirkte damals – 1976 – nach seinem Elfmeter-Missgeschick geknickt. So, wie 2013 wieder. (Doch dazu später) Aber er kehrte energiegeladen zurück. Auch das zeichnete ihn stets aus.

Von München aus nach Nürnberg und wieder zurück

Uli Hoeneß, der seinen Stammplatz in München einbüßte, verließ den FC Bayern, um leihweise 1978/79 beim 1. FC Nürnberg weiterhin spielerisch aktiv zu sein. Eine schwere Knieverletzung zwang ihn jedoch, mit nur 27 Jahren, 1979 seine aktive Laufbahn vorzeitig zu beenden. Von Kindesbeinen an begabtes und später dann erlerntes kaufmännisches Geschick, garniert mit ein bisserl List und Tücke brachten es mit sich, dass für ihn, den 27-jährigen Uli Hoeneß, nach der aktiven Laufbahn, eigentlich nur eine Manager-Tätigkeit in Frage kommen sollte. Und Uli Hoeneß legte hemdsärmelig und im Pullover in seinem doch eher bescheiden eingerichteten FC Bayern-Büro an der Säbener Straße am 1. Mai 1979 offiziell los.

Verletzungsbedingt musste der erst 27-jährige Uli Hoeneß zum Ende der Saison 1978/79 seine aktive Laufbahn beenden. Aus dem erfolgreichen Spieler wurde der noch erfolgreichere Manager. Sammlung: oepb
Verletzungsbedingt musste der erst 27-jährige Uli Hoeneß zum Ende der Saison
1978/79 seine aktive Laufbahn beenden. Aus dem erfolgreichen Spieler wurde
der noch erfolgreichere Manager. Sammlung: oepb

Der Hamburger SV war 1978/79 Deutscher Fußballmeister geworden. Der FC Bayern München wurde lediglich Vierter und stand nun seit bereits 5 Jahren ohne Titel da. Auch die Kulisse im Olympiastadion damals war mit jenen 75.000 Zuschauern im Schnitt in der heutigen Allianz-Arena nicht zu vergleichen. Das gab es beispielsweise Heimspiele gegen Bayer 05 Uerdingen, den 1. FC Köln und andere, zu denen sich lediglich gut 10.000 Besucher im weiten Beton-Oval verloren hatten. Der TSV 1860 München, der große und ewige Rivale der Bayern, wusste oft in der 2. Deutschen Bundesliga mehr Besucher hinter sich. Ein Umstand, den Uli Hoeneß zwar respektierte, niemals aber akzeptierte.

Angetrieben von unbändigem Elan stets dem Wohle seines FC Bayern München dienlich sein zu wollen, legte er los. Und man gewann sehr bald schon den Eindruck, dass Hoeneß eine gute Hand für Administratives und Kaufmännisches hatte. Mit dem kongenialen Duo Paul Breitner und Karl-Heinz Rummenigge, dazu den vom VfB Stuttgart erworbenen Bruder Dieter Hoeneß hatte der FCB ein schlagkräftiges Trio auf dem Platz, das den Münchnern bereits 1979/80 die Deutsche Meisterschaft bringen sollte.

Weiter, immer weiter

Jenen im Mai 2001 von Bayern-Torhüter Oliver Kahn „geborenen“ Ausspruch: „Weiter, immer weiter!“ lebte Uli Hoeneß genauso genommen schon immer. Am Zenit des Erfolges dachte er bereits an die kommenden Wochen und Monate. Während die Mannschaft sich vor tausenden Anhängern am Rathaus-Balkon des Marienplatzes in München feiern ließ, war Uli Hoeneß gedanklich immer schon in der Zukunft. Dabei ging es ihm nicht nur um die Erfolge seines Vereins, sondern auch darum, das Gesamt-Paket Fußball lukrativ zu verpacken. Die Leute müssen vermehrt ins Stadion gelotst werden, um sich dort neben etwaigen fußballerischen Leckerbissen auch wohlzufühlen.

Aus Fanartikeln wurde Merchandising

Im Rahmen eines launigen Pressegespräches in Linz im Jahre 2005 plauderte Uli Hoeneß aus dem Nähkästchen. Er wurde einst belächelt, als er in Oberhausen, im Herzen des Ruhrgebiets, zwischen den absoluten Platzhirschen FC Schalke 04, Borussia Dortmund, VfL Bochum, MSV Duisburg, SC Rot-Weiss Essen und andere einen kleinen, aber feinen Fan-Shop errichten ließ. Was in späterer Folge zur Folge hatte, dass die Bayern, wenn sie der Terminkalender nach Nordrhein-Westfalen verfrachtete, keine zwingenden Auswärtsspiele mehr vorfanden. Neben dem harten Fan-Kern aus Bayern formierten sich in der gesamten Bundesrepublik Deutschland Anhänger zu Fanklubs, die sich hinter dem „Stern des Südens“ vereinten.

Es ist und bleibt eine ungebrochene Erfolgsstory, die der FC Bayern München dank der Person des Uli Hoeneß verbuchen konnte. Man gewann als Beobachter sehr bald schon den Eindruck, dass sich da zwei gesucht und gefunden hatten. Ein Duett, das von Anfang an harmonierte und einfach nur zum Erfolg führen konnte.

Uli Hoeneß – die Manager-Bilanz

Jene 40 Jahre, die nun Uli Hoeneß dem FC Bayern München vorsteht, sind von Erfolg gekrönt. Sagenhafte 56 Titel (Stand: 5. Mai 2019), darunter 23 Deutsche Meisterschaften, holte der Klub in den letzten 40 Jahren. Die Mitgliederzahl schnellte von knapp 6.700 in der Saison 1979/80 auf aktuell 290.000 empor. 1979 verzeichneten die Münchner einen Jahresumsatz von etwa 13 Millionen DM (6,5 Millionen Euro). 2017/18 kam der FCB auf 657,4 Millionen Euro. Unglaubliche Zahlen demnach, die wahrlich Bände sprechen.

Neider im Erfolg

„Neid ist die größte Form der Anerkennung!“, so heißt es doch so schön. Nun, die Neider waren sehr bald schon zugegen und als sich Uli Hoeneß im Jahre 2013 der Justiz im Zuge einer Selbstanzeige stellte, seine Spielsucht zugab, Steuernachzahlungen in Millionen-Höhe an den Fiskus nachreichte, um in späterer Folge sogar eine Haftstrafe in der Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech anzutreten, klopften sich nicht wenige voller Schadenfreude auf die Schenkel. Mit dem Ausspruch „Das war´s noch lange nicht!“, mit dem sich Uli Hoeneß in die Haft verabschiedete, strafte er all seine Gegner Lügen, denn er kehrte gestärkt zurück und hievte sich wieder an die Spitze seines Vereins.

Das Lebenswerk des Uli Hoeneß und der gleichzeitige Höhenflug des FC Bayern München sind Geschwister. Vereint in sämtlichen Höhen und Tiefen, jedoch nie ganz am Boden liegend. Und selbst, wenn sich nach wie vor an der Person dieses Machers die Geister scheiden, sollte allen Kritikern eines stets gewiss sein … „Man kann immer nur von den Stärksten und Besten lernen!“ 

Quelle: oepb

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