Erich Schreitl, Mitte der 1970er Jahre, in Diensten von AUSTRIA WAC ELEMENTAR, dem heutigen FK Austria Wien. Foto: privat

Wie gestern bekannt wurde, verstarb der langjährige Torhüter der Österreichischen Fußball-Bundesliga Erich Schreitl 71-jährig in Wien. Schreitl, der mit seiner 174 cm Körpegröße für einen Torhüter nicht besonders groß gewachsen war, machte fehlende Zentimeter an Wuchs stets mit ungeheurer Sprungkraft und einer überaus guten Reaktionsschnelle wett.

Fußballerisches Leben und Wirken

Erich Schreitl wurde am 10. Oktober 1946 in Wien geboren. Im Alter von 10 Jahren begann er mit dem Fußballspielen bei RAPID. Irgendetwas missfiel ihm jedoch bei den Hütteldorfern, denn bereits nach nur einem Jahr erfolgte der Wechsel zur Wiener Austria. Bei den Violetten durchwanderte er sämtliche Nachwuchsklassen und diente sich im Laufe der Jahre bis in die Kampfmannschaft hoch. Beruflich absolvierte er eine Ausbildung zum Autospengler. Am 26. Oktober 1963 schlug dann seine große Stunde. FAK-Coach Eduard „Edi“ Frühwirth schenkte ihm sein Vertrauen und der gerade erst 17 Jahre alt gewordene Erich Schreitl durfte erstmals das Tor der Kampfmannschaft hüten. Freilich handelte es sich dabei „nur“ um ein Freundschaftsspiel zwischen dem FK Austria Wien und Waggonfabrik, dem späteren SGP Simmering Team. Die Veilchen gewannen mit 12 : 3. Dann dauerte es bis zum Herbst 1966, ehe er junge Torhüter zu weiteren Spiel-Zeiten bei der Austria kam. Ernst Ocwirk baute aber nicht unbedingt zwingend auf Schreitl, sodass dieser 1966/67 auf lediglich 9 Spiele in der Kampfmannschaft kam. Auch war die Konkurrenz mit Öczan Arkoc übermächtig. Selbst als dieser im Sommer 1967 zum Hamburger SV wechselte, schlug nicht die „Große Stunde“ für Erich Schreitl beim FAK, sondern er heuerte kurzerhand beim SC Eisenstadt an.

Der größte Erfolg für Erich Schreitl war zweifellos die gewonnenen Meisterschaft mit AUSTRIA WAC ELEMENTAR am Ende der Saison 1975/76. Hier im Bild rechts neben Herbert “Schneckerl” Prohaska, dem damals aufstrebenden knapp 21-jährigen Jungstar. Links im Hintergrund mit hellem Anzug und Sonnen-Brille – Austria-Coach Karl Stotz. Foto: privat

Der „Rote Husar“ war eben erst Meister der Regionalliga Ost geworden und somit Aufsteiger in die Nationalliga – so hieß damals die höchste österreichische Spielklasse. Doch auch beim SCE war die Konkurrenz um Platz 1 zwischen den Pfosten groß. So konnte Schreitl mit den Burgenländern zwar 1967/68 die Liga-Zugehörigkeit als Aufsteiger sichern, sein Weg führte ihn als Amateur jedoch weiter zur „Ersten Österreichischen Sparkasse“. Nach der Betriebs-Einstellung dieses unterklassigen Fußball-Vereins im Jahre 1973 kehrte Erich Schreitl erneut zu „seiner“ Austria zurück. Dort war im Sommer 1973 mit Josef „Sepp“ Pecanka der bisherige Co-Trainer als Nachfolger von Coach Bela Guttmann installiert worden und Erich Schreitl war Teil der Kampfmannschaft, die 1973/74 Österreichischer Cup-Sieger wurde.

Schreitl fand jedoch wieder „große“ Konkurrenz um einen etwaigen Stammplatz im Austria-Gehäuse vor. Diesmal waren der 191 cm große Igor Vukman, sowie der aufstrebende 187 cm große 19-jährige Hubert Baumgartner eine schier unüberwindbare Hürde für Erich Schreitl.

Erich Schreitl-Autogrammkarte als Tormann-Trainer beim FK Austria Wien aus der Saison 1996/97. Sammlung: oepb

Die Wiener Stadthalle jedoch – das war sein Terrain, dort brillierte er, dort war er auch Stammspieler im Kader des FK Austria Wien – der damals übrigens AUSTRIA WAC ELEMENTAR hieß. Erich Schreitl wurde zweimal zum Torhüter des Turniers gewählt. Jenes Hallen-Fußballturnier, welches als Bandenzauber auf dem Parkett galt, welches einen sehr großen Stellenwert in Wien und darüber hinaus hatte und welches auch immer wieder überaus starke Vereine aus dem Ausland aufweisen konnte. Gerd Müller vom FC Bayern München beispielsweise war begeistert vom Flair und der Stimmung in der Wiener Stadthalle.

Am Feld jedoch war die Konkurrenz für Erich Schreitl allein schon aufgrund der Körpergröße der Torhüter-Kollegen für ihn immer wieder groß und dennoch war er als guter Trainierer stets zur Stelle, wenn die jeweiligen Betreuer auf ihn setzten.

Nichtsdestotrotz war für den nunmehr 31-Jährigen im Sommer 1977 bei „seiner“ Austria Schluss, Schreitl setzte seine Torhüter-Laufbahn beim First VIENNA FC auf den Hohen Warte fort. Gegen Ende seiner Laufbahn stand er noch beim damals unterklassigen SV Mattersburg im Tor. Nach seiner aktiven Laufbahn schlug er die Trainerlaufbahn ein. Hier lauteten ASK Bad Vöslau, Schwadorf und Pottenstein seine Stationen. Unter FAK-Trainer Walter „Schani“ Skocik kehrte Schreitl in der Saison 1996/97 für eine Saison als Torwart-Trainer zu den Violetten zurück. Danach, ab dem Sommer 1997, war er über 10 Jahre lang beim SV Wienerberg als Tormann-Trainer aktiv.

Titel und Erfolge

Österreichischer Fußballmeister: 1975/76;

Österreichischer Cup-Sieger: 1966/67, 1973/74, sowie 1976/77;

Stadthallen-Sieger: 1976/77;

Bester Torhüter des Stadthallen-Turniers: 1974/75 und 1976/77;

VIENNA-Tormann Schreitl, der tragische Held: 70 Minuten überragend – dann “dummes” Tor – so eine OÖ-Kronen-Zeitung-Schlagzeile am 4. April 1980. Im Bild von links: Gerhard Ulmer (VÖEST), Ryszard Blachut (†, Vienna), Alfred Gert (VÖEST) und Erich Schreitl (†, Vienna). Aus SK VÖEST Linz gegen Vienna, 3 : 0 (0 : 0). Foto: Erwin H. Aglas / oepb

All diese Triumphe erzielte Erich Schreitl mit dem FK Austria Wien; 

Mit Erich Schreitl, der eine Gattin und zwei Kinder hinterlässt, verstarb nun der lebendige Beweis dafür, dass man mit Geduld, Eifer und Fleiß – gerade auch im Fußballsport – sehr viel erreichen kann. Freilich kam er in seiner langen Laufbahn auf kaum 100 Bundesliga-Spiele im Oberhaus, dennoch war er im Kollektiv des Mannschaftsgefüges eine wertvolle Stütze und aufgrund seiner Ausdauer stets zur Stelle, wenn im Kasten „Not am Mann“ war.

Quelle: Redaktion www.oepb.at

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