Wissenschaftliche Projekt-Präsentation des FK Austria Wien zwischen 1938 und 1945: v.l: Markus Kraetschmer, Hannah Lessing, Andreas Mailath-Pokorny, Kurt Schulz, sowie Johann Skocek. Foto: FAK
Wissenschaftliche Projekt-Präsentation des FK Austria Wien zwischen 1938 und 1945: v.l: Markus Kraetschmer, Hannah Lessing, Andreas Mailath-Pokorny, Kurt Schulz, sowie Johann Skocek. Foto: FAK

Der FK Austria Wien stellte in der Vorwoche (s)ein wissenschaftliches Forschungs-Projekt vor, das sich mit der Geschichte des Klubs in der Zeit des Nationalsozialismus in Österreich (1938 – 1945) beschäftigen wird. Dies ist das Resultat eines Prozesses, der vor eineinhalb Jahren mit der Vorstellung einer ersten Projektidee durch das Projektteam begonnen hatte.

Zielvorgabe war es, die vom FK Austria Wien speziell im Rahmen des FAK-Museums bereits begonnene Aufarbeitung jener Jahre auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen, die teils noch im Dunkeln liegenden, teils nur durch mündliche und schriftliche Überlieferung bekannten Geschehnisse in eine fundierte Analyse überzuführen, sie zu präzisieren und allenfalls auch zu korrigieren. Die Austria hat sich daher auch bereit erklärt, einen großen Teil der Kosten zu übernehmen. Das Projektteam konnte weiters Institutionen wie den Zukunftsfonds und den Nationalfonds, die in unterschiedlicher Gewichtung derartige Initiativen unterstützen, zur Förderung des Vorhabens gewinnen. Auch die Stadt Wien und das Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport erklärten sich bereit, Förderungen und Geld für den Ankauf des die Arbeit abschließenden Buches bereit zu stellen.

Der FK Austria Wien folgt mit dieser Aufarbeitung seiner Vergangenheit dem Beispiel etlicher Fußballvereine wie dem FC Schalke 04, oder dem FC Bayern München, die solche Arbeiten ebenfalls in Auftrag gegeben hatten.

Die Austria und alle leitenden Organe sind davon überzeugt, dass die Klärung dieser Phase der Vergangenheit einen wesentlichen Beitrag zu einer noch besseren Bewältigung der Gegenwart leisten kann. Das gilt ganz besonders, weil der FK Austria Wien auf eine in Österreich einzigartige Geschichte zurückblicken kann, die im klaren Gegensatz zu Rechtsradikalismus oder Antisemitismus steht.

Dazu Markus Kraetschmer (Vorstand FK Austria Wien AG): „Ich freue mich, dass es nach einigen Monaten harter und guter Vorbereitungsarbeit gelungen ist, den Kick-off dieses Projekts einzuleuten. Die Zeit während des Nationalsozialismus wurde bislang in vielen Teilaspekten beleuchtet – so waren wir der erste Klub in Österreich mit einem eigenen Museum (seit 11. Mai 2009). Nun wird dies sehr, sehr intensiv und im Detail aufgearbeitet. Es ist wichtig, sich dieser Historie zu stellen.“

Johann Skocek (Projektleiter, Historiker, Journalist): „Das wissenschaftliche Projekt wird viele bekannte Geschichten auf ihre Stichhaltigkeit und Wahrhaftigkeit prüfen und präzisieren. Wir werden ungefähr 15 Monate benötigen, um die Archive in Deutschland und Österreich zu durchsuchen sowie Zeitzeugen zu befragen. Das Ergebnis wird in Buchform veröffentlicht.

Andreas Mailath-Pokorny (Stadtrat für Kultur und Sport, Wien): „Das Schicksal der Austria unterscheidet sich doch um einiges von jenem anderer Wiener Klubs. Aufgrund der Vielzahl an jüdischen Funktionären wurde die Austria 1938 quasi verboten und umbenannt. Es ist richtig und wichtig, diese Zeit für das kollektive Bewusstsein in der Gegenwart aufzuarbeiten.“

 Förderer:

  • Hans Peter Doskozil / Bundesminister für Sport und Landesverteidigung;
  • Markus Kraetschmer / Vorstand FK Austria Wien AG;
  • Andreas Mailath-Pokorny / Stadtrat für Kultur und Sport, Wien;
  • Hannah Lessing / Nationalfonds, Generalsekretärin;
  • Kurt Scholz / Zukunftsfonds, Vorsitzender des Kuratoriums;
  • Samo Kobenter / Sektionschef Sport, Bundesministerium für Sport und Landesverteidigung;

Projektteam:

  • Johann Skocek / Projektleiter, Historiker, Journalist;
  • Rudolf Müllner / ao Prof. Universität Wien, Institut für Sportwissenschaft;
  • Matthias Marschik / Historiker, Universitätslektor;
  • Bernhard Hachleitner / Historiker;
  • Gerhard Kaltenbeck / FK Austria Wien Museum;
  • Erich Krenslehner / FK Austria Wien Museum;

Kurz-Zeit-Tafel:

Am 13. März 1938 unterzeichnet Adolf Hitler in Linz das Gesetz der Wiedervereinigung. Österreich ist fortan ein Land des Deutschen Reiches und heißt nun Großdeutschland. Am selben Tag wird bei der Austria der Spielbetrieb eingestellt. Der Vereinsname „Austria“ wird in „Ostmark“ abgeändert. Als Ostmark schlägt man die SpVgg Fürth mit 2 : 1 und die Stuttgarter Sportfreunde mit 6 : 0.

Ende Juli 1938 tritt man dennoch wieder unter dem Namen Austria auf. Die Fußball-Freunde assoziierten sich mit der berühmten Wiener Austria – auch und gerade im Reich. Der Name Ostmark ist dagegen unbekannt. Auch die Vienna, die kurzzeitig nur „Wien“ hieß, wurde zum „Ersten Wiener Fußballklub Vienna“. Obwohl viele altbekannte Bezeichnungen in Österreich gänzlich verschwanden, firmierten von nun an beide Traditionsvereine Vienna und Austria wieder unter den altbewährten Namen.

www.fk-austria.at

www.bundesliga.at

 

 

 

 

 

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