Bauernprotest in der Steiermark. Foto: © Bauernbund
Bauernprotest in der Steiermark. Foto: © Bauernbund

Seit Monaten gehen Bauern europaweit auf die Straßen. Sie wollen mehr Solidarität und zudem auf die unfaire Einkommenssituation aufmerksam machen. Jetzt ist es auch in Österreich so weit.

Der Österreichische Bauernbund hat gemeinsam mit den Bauernbund Länderorganisationen Protestaktionen auf die Beine gestellt.

Heute blockieren über 3.300 Bäuerinnen und Bauern mit rund 1.520 Traktoren in mehreren Bundesländern die Zentrallager von SPAR Österreich, weil ein Entgegenkommen bei den Preisverhandlungen ausgeblieben ist und sich der Handelsriese „wie ein Feudalherr“ den Bauern gegenüber benimmt. Die Handelsriesen, also die großen Lebensmittelhandelsketten, stellen sich mit ihrem Verhalten gegen heimische Bauernfamilien und somit gegen die nachhaltigste Form der Landwirtschaft.

Die Bauernbünde übergeben eine Forderungsliste: Stopp die „chronische Aktionitis“, Österreichbonus auf heimische Lebensmittel und ein Ende der Konsumententäuschung mit den rot-weiß-roten Fähnchen.

Bauernprotest in der Steiermark. Foto: © Bauernbund
Bauernprotest in der Steiermark. Foto: © Bauernbund

Bauernbund-Präsident Abg. z. NR DI Georg Strasser fordert SPAR Österreich zum Umdenken auf: „Wir fordern einen sofortigen Stopp der chronischen Aktionitis bei hochwertigsten Lebensmitteln und ein Umdenken bei der Einkaufs- und Preispolitik der Handelsriesen. Wir stehen heute vor den SPAR-Zentralen, weil sich SPAR Österreich trotz unserer Bemühungen im Vorfeld dem Vernehmen nach bei den Verhandlungen im Milchsektor gegen die Bauernfamilien entschieden hat und sich gleichzeitig mehr Dankbarkeit erwartet“, wie in Tageszeitungen am Wochenende ausgerichtet wurde, sagt Strasser.

Er ist verärgert: „Das ist unehrlich und unfair, vor allen dann, wenn man im selben Atemzug ein Konzerngewinn von 352 Mio. Euro allein in einem Jahr präsentiert. Die Proteste sind somit ein Signal gegen die unsägliche Preispolitik. Dieses Verhalten zerstört nachhaltige Landwirtschaft und stiehlt unseren Hofübernehmerinnen und Hofübernehmern die Perspektiven.“

SPAR macht die Rechnung ohne die Bauern

Ein Grund für die Protestaktionen ist zudem der steigende Druck auf den Agrarmärkten in einer Zeit, in der gleichzeitig auch die Standards in der Produktion permanent nach oben geschraubt werden. „Die positive Entwicklung in Teilen der Landwirtschaft kann 10 Jahre nominell stagnierende Einkommen nicht kompensieren.“, sagt Strasser.

Bauernprotest in Kärnten. Foto: © Bauernbund
Bauernprotest in Kärnten. Foto: © Bauernbund

Auch bei der Bewältigung des Klimawandels kommt den Bauernfamilien eine bedeutende Rolle zu. „Die heimische Landwirtschaft ist Teil der Lösung und nicht das Problem. Das muss auch der Handel erkennen und honorieren. Stattdessen kommt zusätzlich noch ein enormer Preisdruck von Abnehmerseite dazu. Daher müssen wir jetzt zu offensiveren Maßnahmen greifen.“, sagt der Bauernbundpräsident zu den in sechs Bundesländern organisierten Bauernprotesten vor SPAR-Zentrallagern und Geschäften.

An Mitarbeiter und Konsumenten wurden vor Ort Informationen verteilt.

Bauernbund fordert:Stoppt die „chronische Aktionitis“ der Handelsriesen

Mehr Leistung und mehr Fleiß für weniger Geld geht sich nicht aus. Das bekommen wir Bauern und jetzt auch die lebensmittelverarbeitenden Unternehmen zu spüren. Wir fordern deshalb einen Stopp der chronischen Aktionitis bei heimischen Lebensmitteln.“, so Strasser. Lediglich 9,7 % des Haushaltseinkommens wird durchschnittlich noch für Lebensmittel ausgegeben. Dem Bauernbund geht es nicht um eine Verteuerung von Lebensmitteln, sondern darum, dass der Handel die Margen weitergibt. „Seit Jahren ist es ein unsäglicher Kampf zwischen Groß und Klein. Rund 150.000 bäuerliche Betriebe stehen wenigen Handelsriesen gegenüber. Die Erzeugerpreise stagnieren oder sinken, während SPAR in einem Jahr 352 Mio. Euro Gewinn verzeichnet. Das finden auch die Konsumenten nicht in Ordnung!“, sagt Strasser.

Bauernproteste auch in Tirol. Foto: © Bauernbund
Bauernproteste auch in Tirol. Foto: © Bauernbund

Österreichbonus gefordert

Wir leben in einer Konsumgesellschaft, können uns beinahe alles leisten und diskutieren leidenschaftlich gerne über die negativen Auswirkungen einer falschen Ernährung auf die Gesundheit.

Die Gesellschaft erhöht parallel dazu die Ansprüche beim Tier-, Umwelt- und Klimaschutz und kostbare Lebensmittel sollen nicht im Müll landen. „Wie passt diese Entwicklung mit der Strategie der Billigstlebensmittel und der „chronischen Aktionitis“ noch zusammen? Gar nicht!“, ist sich Strasser sicher.

Es brauche vielmehr eine Kurskorrektur. „Ein Österreichbonus, der die tatsächliche Mehrleistung der heimischen Bäuerinnen und Bauern abgilt, wäre aus unserer Sicht höchst an der Zeit“, fordert Strasser einen Bonus auf Österreichische Lebensmittel.

 Bauernproteste auch in Tirol. Foto: © Bauernbund
Bauernproteste auch in Tirol. Foto: © Bauernbund

Aus für rot-weiß-rote Fähnchen

Wir fordern das Aus für das unsägliche Spielchen mit dem rot-weiß-roten Fähnchen auf Lebensmitteln aus dem Ausland. Wir brauchen eine praxistaugliche Umsetzung der Primärzutatendurchführungsverordnung in Österreich. Es darf nur Österreich draufstehen, wo Österreich drinnen ist – alles andere ist Konsumententäuschung!“, so die dritte Forderung des Bauernbundes.

Quelle: Bauernbund

 

Lesen Sie noch mehr über den Österreichischen Bauernbund bei uns bitte hier;

www.bauernbund.at

 
 

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